Oberhausen.. Der 44-Jährige appelliert „an alle Nichtwähler und Politikverdrossenen“. 300 Unterschriften benötigt er für seine Zulassung zur Wahl, 50 hat er bereits.
Er weiß, dass es einem Wunder gleichkäme, wenn er es schaffen würde. Trotzdem will Hasan Dağdelen am 13. September als unabhängiger Oberbürgermeister-Kandidat antreten. „Ich appelliere an die Nichtwähler, die Politikverdrossenen“, sagt der 44-Jährige. Er will mit seiner Kandidatur wach rütteln.
„Die Politik in Oberhausen hat uns kleine Leute längst aufgegeben. Wir dürfen uns aber nicht aufgeben“, verkündet Dağdelen sein Wahlmotto. Zunächst aber benötigt er 300 Unterstützungsunterschriften von Bürgern, damit er zur Wahl zugelassen wird.
Wahlkampf darf nur 500 Euro kosten
„Rund 50 hab ich schon“, sagt Dağdelen und sammelt fleißig weiter. „Die Leute fragen, ob ich es ernst meine.“ Aber das tut er, wenn er sich den Wahlkampf auch höchstens 500 Euro kosten lassen will.
Sein Vorbild ist Daniel Zimmermann, Bürgermeister von Monheim (Kreis Mettmann), dem es zusammen mit seiner Jugendpartei Peto gelungen ist, die 40.000-Einwohner-Stadt wirtschaftlich wieder auf die Beine zu bringen. Den dazu erforderlichen Kurswechsel möchte Hasan Dağdelen in Oberhausen zumindest anstoßen. „Die großen Parteien sind eine Klasse für sich geworden“, hat der unabhängige Kandidat festgestellt. „Sie machen „Klientelpolitik“ im Interesse der Reichen. So würden sie mit den Banken gar nicht auf Augenhöhe verhandeln. „Wir müssen uns um 180 Grad drehen“, fordert Dağdelen. „Da fehlt mir bislang der Einsatz.“
Gewerbesteuer drastisch senken
Hasan Dağdelen würde, wenn er etwas zu sagen hätte, die Gewerbesteuer drastisch herabsetzen. „Die zahlen doch eh am Ende wir Bürger.“ Damit würde er Firmen nach Oberhausen locken. Bis dahin müsste die Sparpolitik erst einmal ausgesetzt werden. Die gehe ohnehin nur zu Lasten der kleinen Leute, meint er.
Dann sollten von den Einnahmen kinderfreundliche Schulen nach skandinavischem Vorbild und mit Spenden der Bürger gebaut werden. „Ich selbst würde dafür auch spenden“, sagt der Kandidat. Vor allem aber brauche Oberhausen eine Hochschule, wie alle anderen großen Städte auch. „Sie muss aber das bieten, was die Wirtschaft verlangt“ fordert er.
Hasan Dağdelen kam als Zweijähriger 1972 aus der Türkei nach Oberhausen. Sein Vater arbeitete hier im Bergbau, inzwischen ist er längst wieder zurück in die Türkei gegangen. Aufgewachsen ist er in einem Türken-Ghetto, wie er es nennt, am Tackenberg. Selbst in der Grundschule dort sei er auf türkisch unterrichtet worden. „Unsere erste Wohnung mit sechs Kindern war 50 Quadratmeter groß“, erzählt er. Deshalb fordert er auch, dass die Flüchtlinge raus aus den Containern müssen. Hasan Dağdelen: „Container sind für Sachen da, nicht für Menschen.“