Oberhausen/Rhein und Ruhr.. Bei einer Groß-Razzia haben Polizisten am Donnerstag insgesamt 19 Objekte durchsucht. 21 Festnahmen, drei Marihuana-Plantagen entdeckt.

Im Kampf gegen eine mutmaßliche Drogenbande hat die Polizei am Donnerstag in mehreren NRW-Städten Razzien durchgeführt. Insgesamt 19 Objekte wurden durchsucht, 20 Personen wurden vorläufig festgenommen, bei einer Person ein Haftbefehl vollstreckt.

Einsatzorte waren neben Oberhausen auch in Essen, Bottrop, Gelsenkirchen, Lüdenscheid, Medebach und Heinsberg. Zudem gab es Razzien im hessischen Korbach und im Ort Strassen in Luxemburg, teilte die Polizei mit.

Die ersten Durchsuchungsergebnisse begründeten den Verdacht, dass sechs weitere Objekte (Garagen, Wohnungen, Lagerräume) in Gladbeck und weitere Objekte in Lüdenscheid und Gelsenkirchen ebenfalls im Zusammenhang mit den kriminellen Bandenaktivitäten stehen könnten. Auch hier erfolgten polizeiliche Durchsuchungsmaßnahmen.

NRW-Innenminister Reul feiert "großartigen Erfolg"

Die Festgenommen sollen größtenteils einem Haftrichter vorgeführt werden, teilte Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag mit. „Der heutige Einsatz war ein großartiger Erfolg für die Ermittler und die rund 500 Einsatzkräfte“, sagte Reul.

Laut Reul handele es sich bei den Verdächtigen überwiegend um albanische Staatsbürger. Sie hätten grenzüberschreitend mit Marihuana gehandelt. 19 Verdächtige wurden in NRW festgenommen, einer in Hessen.

Razzien: Polizei in NRW hob auch zwei Cannabis-Planatagen aus

„Um Lieferengpässen aus dem Ausland vorzubeugen, hat die Bande auch teils hochmoderne Plantagen in Deutschland installiert; zwei davon wurden heute allein in NRW beschlagnahmt“, sagte Reul: „Wer glaubt, dass eine derartig organisierte Kriminalität mit der Legalisierung von Cannabis verschwinden würde, der unterschätzt die Dimensionen dieses Problems. In Nordrhein-Westfalen werden wir den illegalen Drogenhandel jedenfalls weiterhin mit allen Mitteln bekämpfen.“

Die Polizei Oberhausen bilanzierte insgesamt drei entdeckte Cannabis-Plantagen mit über Tausend Pflanzen unterschiedlicher Wachstumsstadien. Zudem sei Bargeld in sechsstelliger Höhe sichergestellt worden, eine scharfe Schusswaffe und zahlreiche weitere Beweismittel, die noch ausgewertet werden müssten.

Polizei knackte EncroChats der Kriminellen

"Unsere Ermittler haben in akribischer Kleinarbeit die Bandenstrukturen erhellt und alle Puzzleteile zusammengesetzt, was letztendlich zu diesem erfolgreichen Schlag gegen die organisierte Drogenkriminalität geführt hat", sagte Oberhausens Polizeipräsident Alexander Dierselhuis.

Der Schlag gegen die mutmaßliche Bande sei auf Basis von entschlüsselten Handy-Chats, sogenannter EncroChats, erfolgt, teilte die Polizei mit. Die Software EncroChat galt lange als "Whatsapp" von Schwerkriminellen; französische Sicherheitsbehörden hatten den Code jedoch vor einiger Zeit geknackt. Damit gelangen zuletzt auch Justizbehörden in Deutschland zunehmend Schläge gegen die organisierte Kriminalität. (dae/mit dpa)