Oberhausen.. Neben der elektronischen Ticketprüfung setzt die Stoag auch dauerhaft Kontrolleure ein. Bus- und Bahnkunden reagieren mit Lob, üben aber auch Kritik.
Kaum haben sich die Türen des Linienbusses am Hauptbahnhof geschlossen, beziehen die drei Männer ihre Positionen im Fahrzeug. „Die Fahrausweise bitte“, bitten sie die Fahrgäste. Dann geht alles sehr schnell und schon an der nächsten Haltestelle verlassen die Männer und eine Frau das Gefährt wieder. Diesmal ist ihnen kein Schwarzfahrer ins Netz gegangen, aber der nächste Bus kommt schon angefahren. Eine Szene, wie man sie in Oberhausener Bussen zurzeit häufiger beobachten kann.
Vor allem Vielfahrern dürfte nicht entgangen sein, dass auf dem Streckenabschnitt zwischen dem Hauptbahnhof und der Neuen Mitte in letzter Zeit immer wieder viele Ticket-Fahnder unterwegs sind. Auch Mehrfachkontrollen sind dort keine Seltenheit.
Kritik und Verständnis
Zwei nicht repräsentative Umfragen der Redaktion unter Fahrgästen am Oberhausener Hauptbahnhof bestätigen den Eindruck, dass auf den Linien im Stadtgebiet, vor allem im Bereich der Trasse, verstärkt Kontrollen durchgeführt werden. Fast alle Befragten zeigen dabei zwar Verständnis für das Anliegen der Stoag, gegen Schwarzfahrer vorzugehen. Einige beschwerten sich aber auch über den Aufwand für die ehrlichen Fahrgäste.
Einer von diesen ehrlichen Kunden ist Thorsten Liebeck: „So langsam gehen mir die zahlreichen Kontrollen wirklich auf die Nerven. Ich fahre täglich mit dem Bus und werde auch fast jeden Tag überprüft“, erzählt der regelmäßige Nutzer der Linie SB 91 und ergänzt: „Zumal es sich bei den Kontrolleuren auch immer um die selben Personen handelt. Echte Schwarzfahrer steigen da doch schon gar nicht mehr ein.“ Auch Siegfried Schneider, der gerade mit dem Bus angekommen ist, beschwert sich: „Ich fahre zwar nur an manchen Tagen in der Woche mit öffentlichen Verkehrsmitteln, bin aber innerhalb von zwei Wochen teilweise gleich mehrfach kontrolliert worden.“
Irene Schanitzki aus Oberhausen findet ebenfalls, dass auf den Strecken der Stoag relativ viel kontrolliert werde, zeigt aber durchaus Verständnis für den Verkehrsbetrieb: „Generell bin ich schon für solche Kontrollen“, sagt die regelmäßige ÖPNV-Nutzerin. Allerdings gibt die ältere Dame zu bedenken, dass die Kontrollen auch viele ärmere Personen träfen, die sich schlichtweg keinen Fahrschein leisten könnten. Für dieses Problem seien die Kontrollen dann auf Dauer keine Lösung, da sich diese Personen auch eine Strafe nicht leisten könnten.
Stoag: Kontrollen sind notwendig
Bei der Stoag bestätigt man den intensiven Einsatz von Kontrolleuren im Stadtgebiet: „Wir kontrollieren gleichmäßig auf allen Streckenabschnitten in der Stadt mit einem hohen Fahrgastaufkommen“, erklärt Stoag-Pressesprecherin Sabine Müller. Diese seien auch begründet: „Wir hatten nach der Einführung des kontrollierten Vordereinstiegs zunächst einen drastischen Rückgang bei der Schwarzfahrerquote zu verzeichnen. Allerdings haben sich die Zahlen danach wieder schnell erhöht“, so die Sprecherin, die noch ergänzt: „Auch deshalb haben wir die normalen Kontrollen beibehalten“. Wie viele Ticketprüfer für die Stoag im Einsatz sind, wollte der Verkehrsbetrieb nicht mitteilen.
Neben den intensiven Kontrollen soll auch die Anhebung des erhöhten Beförderungsentgeltes für Besserung sorgen: Zum 1. August wurde auch in Oberhausen die bundesweit einheitliche Strafgebühr von bisher 40 auf 60 Euro angehoben. „Erste Ergebnisse, wie sich die Erhöhung in unserem Gebiet bisher ausgewirkt hat“, so Sabine Müller, „liegen uns leider noch nicht vor“.