Oberhausen.. Die zweite Etappe auf dem Süd-Teil des Wanderwegs mit dem „O.“ ist zwar nur 18 Kilometer lang. Aber auch sie zeigt die Stadt von ihrer ruhigen Seite.

Wie ein Märchenschloss präsentiert sich Burg Vondern vor dem blauen Frühlingshimmel. Der ehemalige Herrensitz an der Arminstraße in Osterfeld stammt aus dem 12. Jahrhundert. Er ist Ausgangspunkt meiner Tour südlich des Rhein-Herne-Kanals. Sie ist mit rund 18 Kilometern der kürzere Teil des Wanderwegs mit dem schrägen „O.“. Aber auch sie bietet dem Radfahrer landschaftlich reizvolle Abschnitte am Rande der Großstadt. Es geht zurück zur Schleuse nach Lirich, meinem Ausgangspunkt des Rundwegs.

Der Weg führt zunächst von der Burg aus unter der A 42 hindurch über die Brache Vondern zum Rhein-Herne-Kanal. An den Resten der früheren Zeche Vondern vorbei überquere ich den Kanal auf der markanten bogenförmigen Fuß­gängerbrücke. Ein bisschen fühle ich mich im Sattel hier oben wie auf der Achterbahn. Es geht hinab und weiter nach Haus Ripshorst mit seinen Obstwiesen und dem Kräutergarten. Es geht neben der Ripshorster Straße entlang und schließlich auf ihr über die gleichnamige Eisenbahnbrücke und von dort direkt an der Essener Stadtgrenze entlang durch den Grünzug vom Läppkes Mühlenbach.

Sitzgelegenheiten sind eher selten

Bald ist Dümpten erreicht, wo der Lepkeshof an die bäuerliche Vergangenheit erinnert. An der Straße Lepkesfeld geht es an einer Obstplantage vorbei auf Mülheimer Stadtgebiet. Erst an der verkehrsreichen Danziger Straße erreiche ich die Stadtgrenze von Oberhausen wieder.

Felder begleiten die Straße Bauerfeld, von wo aus der Puerto-Morazan-Park erreicht wird. Sein Name erinnert an ein Entwicklungshilfe-Projekt für Nicaragua. Es geht auf einem Grünstreifen zwischen Privatgärten und Schrebergärten hindurch. Einzig störend ist hier der Lärm von der A 40. Auf Mülheimer Seite fällt mir der ungewöhnliche Friedhof mit seinen von Hecken eingefassten Gräberfeldern auf.

An der Straßenbahn-Wendeschleife Mülheimer Straße erreicht das schräge „O.“ wieder Oberhausener Gebiet. Es geht weiter durch ruhige Wohnviertel in Styrum, schließlich über eine steile und hohe Fußgängerbrücke hinunter zur Solbadstraße und von dort in den Ruhrpark. Dort bieten sich endlich zahllose Sitzgelegenheiten, die entlang der übrigen Route eher selten sind.

Drei markierte Stichwege

Weiter geht es hinauf auf den Ruhrdeich und im großen Bogen oberhalb des Naturschutzgebiets Ruhrwiesen entlang. Nach ein paar Kilometern verlässt der Weg die Ruhr und führt unter der A 3 hindurch auf Duisburger Gebiet und dort durch eine Kleingartenanlage hindurch.

An der Koopmannstraße weist das „O.“ hinunter zum Uferweg am Rhein-Herne-Kanal. Ihm könnte ich jetzt noch knapp drei Kilometer bis zur Schleuse nach Lirich folgen, wenn mir da nicht eine Brückenbaustelle die Durchfahrt versperren würde. Wer den Endpunkt trotzdem erreichen will, muss einen Umweg über Albrecht­straße und Niebuhrgstraße radeln, ehe er wieder an den Kanal gelangt. Und wer auch die zweite Etappe als Rundfahrt abschließen möchte, der erreicht nach weiteren sechs Kilometern ostwärts am Kanal entlang wieder den Gehölzgarten Ripshorst, die Brache Vondern und schließlich die Burg.

Übrigens gibt es drei markierte Stichwege zur Hauptroute. Einer beginnt am Bahnhof Sterkrade und stößt in Klosterhardt auf sie. Ein zweiter kommt vom Bahnhof Osterfeld und mündet im Tal des Mühlenbachs darauf, ein dritter beginnt am Hauptbahnhof, führt nach Styrum.