Oberhausen.

Die buddhistische Nonne Kelsang Lochog sitzt in einem perfekten Schneidersitz, ein traditionelles Gewand  schmückt ihren Körper, ihre Augen sind geschlossen - Kelsang  Lochog meditiert, ein Teil des täglichen Lebens einer buddhistischen Nonne.

Hinter ihr schmücken Skulpturen des Buddha einen Altar. Sie ist vertieft in ihre Gedanken. „Und nun achten wir auf unseren Atem“, flüstert sie und fügt an: „Und vergessen alles andere um uns herum.“

Innere Ruhe genießen

Beruhigend wirken ihre Worte in der anhaltenden Stille, gar förderlich für den Meditationsprozess. Es überkommt einen das Gefühl von Zufriedenheit, man lässt ab von täglichen Problemen. „Beim Meditieren geht es darum, die äußeren Einflüsse los zu lassen und die innere Ruhe zu genießen“, erklärt die buddhistische Nonne lächelnd.

„Negative Gefühle führen hingegen zum eigenen Unwohlsein und stehen im Gegensatz zu unserer Lebenseinstellung.“ Hass, Wut und Gier würden zudem auch zum Unmut unter den Menschen führen. Durch diesen wechselseitigen Kreislauf schaffe der Mensch Auseinandersetzungen, Gewalt und Krieg.

Grundsätze der Wertschätzung und des Mitgefühls

„Wir Buddhisten leben nach den Grundsätzen der Wertschätzung und des Mitgefühls für uns und unsere Umwelt“, sagt Kelsang Lochog zu ihrer Einstellung. Doch auch sie brauchte Jahre, um das zu verstehen. Die gebürtige Hamburgerin sei damals eine ziemlich unzufriedene junge Frau gewesen.

Durch einen Freund sei sie dem Buddhismus näher gekommen. „Heute bin ich ein anderer Mensch. Leute, die mich kennen, sagen immer, ich habe mich um 180 Grad gewandelt.“ Seit vielen Jahren studiere und praktiziere sie bereits die Lehren von Geshe Kelsang Gyatso, dem Gründer der Neuen Kadampa Tradition.

Buddhismus ist nicht gleich Buddhismus

Doch was unterscheidet den Kadampa Buddhismus vom allseits bekannten tibetischen Buddhismus, der durch den Dalai Lama weltweit repräsentiert wird? Zu allererst sollte hier eine wohl bekannte Fehlinformation richtig gestellt werden: Der Dalai Lama ist nicht der spiritueller Führer aller Buddhisten. Der Kadampa Buddhismus geht beispielsweise auf die Lehren von Atisha, einem indischen buddhistischen Meister, zurück.

Dieser verband die Lehren des Sutras und Tantras mit selbst konstruierten Anleitungen, um die seines Erachtens „Stufen des Pfades“ zu beschreiten. „Kadampa-Buddhisten integrieren ihre Kenntnis der gesamten Lehre Buddhas in ihren Alltag“, beschreibt Kelsang Lochog die Lehre. „Wahrheit, Aufrichtigkeit, Mitgefühl und Wertschätzung sind hierbei die zentralen Aspekte.“

Mit Meditations- und Tageskursen für einen interkulturellen Austausch

Seit 2005 wird der Neue Kadampa-Buddhismus durch das Tushita Zentrum in Oberhausen repräsentiert. Mit Meditations- und Tageskursen wirbt Lehrerin Kelsang Lochog für einen interkulturellen Austausch vor Ort. „Wir wollen hier im Zentrum niemanden zum Buddhismus bekehren“, sagt die Nonne. „Jedoch denke ich, dass man auch als Mitglied einer anderen Religion, oder auch als Atheist, einen Nutzen aus den buddhistischen Lehren ziehen kann.“

Ziel des Zentrums sei es primär Menschen zu helfen, einen friedvollen Geist zu entwickeln. Es gebe aber durchaus auch Angebote, die sich näher mit den buddhistischen Lehren, im Sinne seiner Anhänger, auseinandersetzen