Oberhausen..

Iris Menke rotiert. Bei „Gute Reise“ in Königshardt ist die Hölle los. Die Kolleginnen schieben seit Tagen Überstunden, weil viele Oberhausener sich vor dem Regensommer in den Süden flüchten wollen. „Es ist der Wahnsinn. Viele buchen ihren geplanten Deutschland-Urlaub auf ein südliches Land um.“ Während der Öffnungszeit des Reisebüros werden Kunden beraten, dann kümmern sich die Reise-Fachfrauen um die vielen Interessenten, die sich telefonisch gemeldet haben. Auf Last-Minute-Angebote sollte man nicht unbedingt bauen. Menke: „Wir haben schon jetzt Probleme, bezahlbare Reisen für diesen Sommer zu finden.“

Stühle draußen bleiben leer

Erwartungsgemäß unzufrieden sind die Gastronomen. Fatma Koc etwa, Mitarbeiterin beim Eiscafé Remor an der Steinbrinkstraße. „Bei dem Wetter haben die Leute einfach keine Lust auf Eis. Unsere Stühle bleiben draußen seit Tagen leer.“ Ähnliche Probleme kennt auch Helga Dehorn vom „Uerige Treff“ am Friedensplatz. „Wegen des Wetters fehlen uns etwa zehn Prozent Umsatz am Tag.“

Fast jeden Tag allein

Besonders traurig ist die Situation von Wilke de Vries. Er betreut den Minigolfplatz im Revierpark Vonderort. „Ich bin fast jeden Tag alleine. Hier läuft nicht eine Person rum.“ Mittlerweile öffnet der Minigolfplatz deshalb erst um 14 statt um 11 Uhr.

Führungen gefragt

Nicht unzufrieden mit dem Wetter ist man im LVR-Industriemuseum. „Viele Familien kommen mit ihren Kindern vorbei“, sagt Museums-Sprecherin Anette Gantenberg. Führungen sind sehr gefragt.

Großer Andrang

Für Freude sorgt das Wetter beim Aquapark. Am vergangenen Samstag fanden 2.500 Schwimmer den Weg in das Freizeitbad – am gleichen Samstag im Vorjahr waren es nur 1.500. „Es ist brechend voll, wir haben viel zu tun.“ Keine Zeit für Auskünfte hat Sabine Salenski, die an der Kasse die Eintrittskarten für Solbad und Saunalandschaft im Revierpark Vonderort verkauft. „Wir sind Wettergewinner!“

Großer Andrang im Indoorpark „Kidsplanet“ in Buschhausen: „Wir sind proppenvoll. Die Familien hatten Ausflüge geplant und schauen jetzt, dass sie etwas anderes finden“, sagt Cindy Ludwig. Fun und Action statt Picknick am See – Die überdachte Spiel-Landschaft profitiert vom Regen.

„Eindeutig auf der Gewinnerseite“ ist der Lichtburg-Filmpalast an der Elsässer Straße. Kinoleiterin Petra Rockenfeller: „Schön, dass wir auch die richtigen Filme haben, ein gutes Angebot für Familien.“ Die allerdings auch auf die Preise schauten: „Wir haben Angebote in Verbindung mit dem Action Guide. 3-D-Filme zum Kinotags-Preis für alle Vorstellungen, die um 20 Uhr beendet sind.“

Unentschieden

Eher Ferien- als Regen-Gewinner ist das Sea Life. „Wir haben die Besucherzahlen, die wir wollten. Allerdings kann ich nicht sagen, ob das am Wetter liegt oder an unseren Sommeraktionen, sagt Marieke Brinkmann vom Marketing.

„Unentschieden“ entscheidet Gasometer-Sprecher Thomas Machoczek die Frage, ob Regen den „Magischen Orten“ eher nützt oder schadet. „Wir sind bei jedem Wetter ein tolles Ausflugsziel. In den Ferien sind die Besucherzahlen immer etwas höher als sonst.“

„Wir merken, dass mehr Leute kommen, um sich Medien auszuleihen. Aber: Die leichte Strandlektüre ist nicht der Reißer, besser gehen DVDs, Gesellschafts- und Konsolenspiele.“ Für Hajo Mattheis von der Stadtbibliothek, ein Zeichen dafür, dass man es sich zu Hause gemütlich macht.

Viel zu viel zu tun

„Ganz wenig Zeit“ oder „viel zu viel zu tun, um zu reden“ haben die Betreiber der Sonnenstudios. Ob als Ersatz oder Vorbräunung für den Urlaub – „Wir sind Regen-Gewinner“, sagt Karolin Hübner von Sun Express in Osterfeld.

Angst um Korn-Bestände

„Wir verkaufen kaum Grillfleisch, das Wetter ist zum Fluchen“, sagt Gabriele von der Berg. Regen-Verlierer ist die Landfleischerei. Ihr Onkel Friedrich van den Berg, Dieckerhof-Landwirt in Dümpten, hat Angst um seine Korn-Bestände. „Es fängt an, verlustig zu werden. Längst weg sein müsste die Gerste, die noch steht, der Weizen beginnt, sich hinzulegen.“