Oberhausen..

Sie sind treu und kein Makel kann sie erschüttern: 3500 Fans von Popschlagersänger Jörg Bausch stürmten am Samstag in die König-Pilsener-Arena in Oberhausen. Doch Moment mal, Jörg Bausch? In der Szene ist er ein Superstar, Discofox-Laien zucken dagegen mit den Schultern. Wir erklären, wie der Schlager-Star funktioniert. So geht Bausch!

Der Start: Bombast statt brav

Brav auf die Bühne schleichen, einmal verbeugen, räuspern, loslegen, für einen Schlagerstar heutzutage undenkbar. Zu Beginn zischen zum Grollen der synthetischen Klänge Laserstrahlen durch das Dunkel. Ein bisschen Krieg der Schlagersternchen. Tänzer wirbeln in Break-Dance-Manier über den Bühnenboden, Feuerfontänen explodieren. Rauch. Bausch.

Der Sänger: Mann großer Gesten

Das Publikum wippt mit. Schunkelt am Stehplatz von links und rechts. Kein Wunder: Der Protagonist macht es vor. Fäuste ballen sich energisch zu emotionalen Textpassagen („...total in dich verknallt...“) doppelseitig. Die Arme breiten sich aus, als wolle er die gesamte Halle umarmen.

Die Musik: Vernarrt in seinen Hit

Verbauscht noch mal! Der gelernte Fleischer hat mittlerweile eine opulente Auswahl eigener Musik. „Ein Tornado“, „Dieser Flug“ (Platz 72 der Charts) – aber man sieht deutlich, in seinen großen Hit „Großes Kino“ ist er vernarrt. Er spielt den Hit zwei-, drei-, viermal an. Lässt die Menschen mitsingen.

Die Fans: Rendezvous mit Reihe 1

Bausch kennt die großen Festivals, spielt dazu kleinere Termine. Vor Kaufhäusern, in Diskotheken, bei Volksfesten. Diesmal muss er sein Publikum nicht teilen. Die 3500 Fans in der Halle sind nur für ihn gekommen. Großes Schmeichel-Einmaleins: Authentisch Danke sagen und in der ersten Reihe auf Tuchfühlung gehen.

Die Referenz: Spaß muss sein

Eigene Musik, schön und gut. Aber Referenzen, Anerkennung an Kollegen oder einfach nur ein kleiner Kalauer, so etwas lockert festgefahrene Konzertabläufe auf. Jörg Bausch lässt gleich ein Piano auf die Bühne hieven. Er spielt „Verdammt, ich lieb dich“ vom Kollegen Matthias Reim. Oder „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens.

Das Fazit: Was Fans zufrieden macht

Jörg Bausch ist in der Szene als umgänglicher Kerl bekannt. Das merkt man, das kommt an. Die Dramaturgie des Konzerts könnte dagegen noch flüssiger werden.