Seit zwei Jahren bietet das Hans-Sachs-Berufskolleg den Bildungsgang der Bautechnischen Assistenten nach dem eigens entwickelten pädagogischen Konzept der „Modellklasse“ an. In der offenen Hauptfachzeit können die Schüler selbst entscheiden, ob sie die zur Verfügung gestellte Zeit für die Fächer Mathematik, Englisch oder Deutsch nutzen wollen. Mit dem Konzept, das auch durch veränderte Schulräume mit variablen Lernnischen gestützt wird, hat sich das Berufskolleg bei einem Wettbewerb der „Montag-Stiftung für innovative Schulbauplanung“ beworben – als einzige Schule neben Städten und Gemeinden aus ganz Deutschland.
Die Jury würdigte das „junge und hochmotivierte Kollegium“ mit lobenden Worten: „Die Offenheit für neue Ideen wird durch die Innovationsfähigkeit in den Bereichen Pädagogik und Didaktik eindrucksvoll belegt. Der Modellversuch hat zu einer starken Identifikation mit den neuen Formen des Zusammenwirkens von Pädagogik und Raum auf Lehrer- wie Schülerseite geführt und soll daher nun ressourcenschonend und unter fachlicher Anleitung auf weitere Bereiche ausgedehnt werden.“
Eine wichtige Säule der Modellkasse ist der Unterricht nach dem SOL-Konzept. SOL, selbst organisiertes Lernen, bedeutet: Die Schüler müssen nicht die ganze Zeit über den Lehrern zuhören, nicht mehr auf eine Tafel starren und abschreiben. Sie bringen sich selbstständig Inhalte bei und erklären diese dann ihren Mitschülern.
Das Unterrichtskonzept soll die Oberstufenschüler auf das Studium vorbereiten, bei dem sie sich selbst organisieren und das eigene Handeln reflektieren müssen. „Unsere Aufgabe als Lernbegleiter ist es, die Schüler dazu anzuleiten, sich fachliche Inhalte selbstständig mit unserer Unterstützung anzueignen, aber auch über sich selbst, über ihre Einstellung zum Lernen, ihre Motive und Lebensziele nachzudenken,“ sagt die Klassenlehrerin der Klasse 12, Melanie Klitzke. „Wir Lehrer wollen keine Fehlerfahnder, sondern Schatzsucher sein.“