Oberhausen.

Die Pläne für den Ausbau der Kindertagesstätte "Unsere Liebe Frau" (ULF) am Schönefeld haben einen Dämpfer erlitten. Mit Einreichung des Bauantrags für den Anbau eines Ruheraumes für unter Dreijährige begann das Problem. Bernd Lösken, Kita Zweckverband des Bistums Essen: „Bei einer Ortsbegehung hat die Stadt bemängelt, dass es keinen zweiten Fluchtweg aus dem ersten Stock gibt.“

Ruheraum improvisieren

In einem Schreiben der Stadt sei der Kita nun die Nutzung der Räume in der ersten Etage verboten worden. „Untersagt wurde nur die Nutzung der oberen Räume als Schlafräume für unter Dreijährige“, widerspricht Raimund Bürvenig, Fachbereichsleiter Sondermaßnahmen bei der Stadt.

Bernd Lösken fasst die Situation aus Sicht des Zweckverbandes zusammen: „Wir haben im ersten Stock einen Mehrzweckraum, einen Personalraum und seit 2011 einen Ruheraum für die erste Gruppe der unter Dreijährigen.“ Die Folgen, die aus dem nun bemängelten fehlenden Fluchtweg erwachsen, seien gravierend, sagt Lösken. Wenn die Kita in der kommenden Woche ihre Pforten wieder öffnet, müsse für die U-3-Gruppe ein alternativer Ruheraum improvisiert werden.

Rücklagen reichen für das Projekt nicht

Für eine zweite Gruppe U-3-Kinder soll künftig der beantragte – und bewilligte – neue Anbau als Ruheraum dienen. Lösken: „Wir stehen vor der Frage, wie wir den Ausbau umsetzen. Wenn wir eine zusätzliche Außentreppe anbringen müssen, kämen Kosten von rund 30.000 Euro auf die Kita zu. Die sind durch Fördergelder für die U-3-Versorgung nicht gedeckt und müssten von der Kindertagesstätte getragen werden. Dafür fehlt das Geld.“ Zwar habe jede Kita gewisse Rücklagen: „Die sind für Reparaturen und reichen nicht für so ein Projekt.“

Bernd Lösken kritisiert vor allem, „dass nicht eindeutig aus den Unterlegen hervorgeht, was erlaubt ist und was nicht. Muss beispielsweise jede Kindereinrichtung, die in einer ersten Etage ist, einen zweiten Fluchtweg haben?“ Bisher seien die Sicherheitsvorkehrungen der Kita am Schönefeld nicht bemängelt worden: „Es gibt eine Brandschutztür und die Möglichkeit für die Feuerwehr, im Ernstfall eine Leiter anzudocken.“

Regel gilt für alle Kitas

Das reiche nicht, sagt Raimund Bürvenig: „Einen Schlafraum für Kinder unter drei Jahren in der ersten Etage können wir nicht genehmigen ohne zweiten Fluchtweg. Das gilt für alle Kitas.“ Kinder in diesem Alter könnten im Notfall nicht allein aus einem Fenster klettern. Bürvenig sieht die Aussichten für den Anbau dennoch optimistisch: „Der Architekt und der Brandschutzexperte sind dabei nach einer Lösung zu suchen, die allen gerecht wird.“ Er macht aber unmissverständlich klar: „Ich kann auf Finanzen keine Rücksicht nehmen, wenn die Sicherheit der Kinder nicht gewährleistet ist.“

Nichts spreche jedoch gegen eine Nutzung der oberen Räume als Pausen- oder Abstellräume – auch ohne neue Treppe.

Insgesamt betreut die Kita "Unsere Liebe Frau" 65 Kinder in drei Gruppen. Bislang besteht eine Gruppe für Kinder unter drei Jahren, mit dem Ausbau soll eine zweite Gruppe hinzukommen, so dass hier 12 unter Dreijährige betreut werden könnten.