Oberhausen.. Geschäftsleute erhoffen sich von der Einrichtung mehr Kultur im Stadtteil. Bürgermeister fordert zentrales Veranstaltungsmanagement ein.

Es ist noch früh am Morgen, doch diese Runde ist bereits äußerst fidel: Im Hotel zur Post sitzen Kaufleute, Geschäftsleute und Stadtteilakteure zusammen, um auf Einladung der Sterkrader Interessengemeinschaft in lockerer Atmosphäre über ihren Stadtteil zu diskutieren. Dabei rückt ein Thema schnell in den Fokus: die neue Stadtteilbibliothek in Sterkrade, die am heutigen Freitag als modernes Medienzentrum eröffnet wird.

Große Erwartungen setzen die Sterkrader in diese schicke neue Einrichtung für Alt und Jung, das wird an dem Tisch schnell klar: „Das wird eine Initialzündung für Sterkrade“, sagt etwa Klaus-Dieter Broß, Bürgermeister und CDU-Kulturpolitiker. Sterkrade hoffe, dass mit der neuen Bildungsstätte, ihrer Bühne und angekündigten Veranstaltungen auch wieder mehr Kultur in den Stadtteil einziehe.

Denn große kulturelle Veranstaltung fänden mit Ausnahmen etwa des Spiel- und Sportwochenendes gar nicht mehr in Sterkrade statt, heißt es. „Wir hatten in den 90er Jahren mal die Kelly Family auf dem Kleinen Markt, seitdem ist nichts Großes mehr nach Sterkrade herübergeschwappt“, meint Broß. Hubert Cordes, SPD-Bezirksvertreter und Konditormeister, ergänzt: „Wir sind ja soweit, dass wir einen Kulturbürgermeister ernannt haben, damit hier mal wieder was passiert.“

Über 200 Veranstaltungsstätten

Broß plädiert für ein Veranstaltungsmanagement, das zentral die vielen Aktionen und Aktionsstätten vermarkten kann. Denn davon gebe es weit mehr als mancher Oberhausener selbst glauben mag: In einer studentischen Abschlussarbeit, von der Broß berichtet, wird von weit über 200 Veranstaltungsstätten gesprochen – von Gemeindesaal und Kneipe bis zu Ebertbad und Stadthalle.

Dabei sei es gerade für Ehrenamtliche oft schwierig, Feste und Veranstaltungen umzusetzen, sagt Holger Ingendoh. Der CDU-Bezirksvertreter erzählt von strikten Auflagen des Ordnungsamtes, die bei Gemeindefesten berücksichtigt werden müssen – etwa an jedem Stand fließend heißes Wasser vorzuhalten. „Das sind so hohe Kosten, dass der Ertrag eines solchen Festes um 50 Prozent sinkt.“

Das Interesse an kulturellen Veranstaltungen im Stadtteil jedenfalls scheint groß zu sein: Für viele Veranstaltungen, die in der Eröffnungswoche in der neuen Stadtbibliothek Sterkrade stattfinden, sind die Karten gut nachgefragt, berichtet Nicole Scheffler von der Sterkrader Interessengemeinschaft mit aktuell über 100 Mitgliedern.

Einmal im Monat treffen sich einige Sterkrader am Frühstückstisch. Dieser steht mal in einer Bankfiliale, mal im Café. Jedes Mitglied kann einladen, so soll man sich besser kennen lernen.