Oberhausen.. Ein Wohnungseinbruch in Oberhausen verunsichert nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Anwohner. Zahlreiche Schrottsammler-Autos machen die Sterkrader aus Angst vor “Kundschaftern“ unruhig. Und die Polizei warnt: Banden haben zurzeit den Norden der Stadt im Visier.

Es ging ihnen, wie vielen Menschen im Ruhrgebiet: Unliebsamen Besuch bekam kürzlich eine Bewohnerin eines Sechs-Familien-Hauses am Sterkrader Postweg an einem Mittwochabend. Zwischen 20 und 21 Uhr suchten Einbrecher ihre Wohnung heim. Nun sind die Nachbarn in Sorge, haben ein mulmiges Gefühl.

Vor allem die zurzeit recht zahlreich „patrouillierenden“ Schrottsammler-Autos zumeist mit ausländischem Kennzeichen machen die Anwohner in Sterkrade unruhig: „Wer weiß, ob die nicht die Gegend auskundschaften“, mutmaßen sie.

Einbrecher erkunden zuvor das Terrain

Nicht auszuschließen, sagt dazu Polizeisprecher Tom Litges: „Es ist wichtig, dass uns Anwohner solche Beobachtungen über den Notruf 110 mitteilen. Nur wenn wir solche Informationen bekommen, können wir unsere Ermittler losschicken, um das zu überprüfen.“

Tatsächlich sei es richtig, dass Einbrecher-Banden oft zunächst das Terrain auskundschaften. Gerade deshalb seien Hinweise aus der Bevölkerung entscheidend. Litges: „Wir konnten in diesem Jahr schon 15 Einbrecher auf frischer Tat festnehmen; das sind fast so viele wie im ganzen Jahr 2013 zusammen. Zehn von ihnen kamen wir durch Zeugen auf die Spur.“

Küchenfenster aufgehebelt

Dabei hatte die Wohnungsmieterin am Postweg noch Glück, denn sie war zu der Zeit des Einbruchs nicht daheim. Die Eindringlinge seien über den Balkon und ein aufgehebeltes Küchenfenster in die Wohnung gelangt.

„Anscheinend wurden die Täter dann von meiner Tochter gestört, die um kurz nach 21 Uhr von der Arbeit heimkam. Wenig später bat dann die Nachbarin meiner Tochter sie um Hilfe wegen des Einbruchs. Ich mache mir jetzt Sorgen, dass so ‘was wieder passieren könnte und dann vielleicht in der Wohnung meiner Tochter“, schildert die Mutter einer 26-Jährigen ihre Ängste, die am Postweg ihre erste eigene Wohnung bezogen hat.

Mehr Einbrüche im Oberhausener Norden

Die Täter seien mit einem Laptop, Handy, Schmuck – und Schokolade entkommen. Nur wenige Meter entfernt an der Olgastraße stiegen Täter am selben Abend in eine Wohnung ein – genau diese wurde schon im Dezember 2013 von Einbrechern ausgeräumt. Zurzeit, bestätigt der Polizeisprecher, werde der Oberhausener Norden häufiger von Einbrechern heimgesucht als der Süden: „Das kann aber in Kürze anders sein.“

Neben der umgehenden Meldung verdächtiger Beobachtungen an die Polizei sollten Mieter und Eigentümer Vorkehrungen für mehr Sicherheit ihrer vier Wände treffen und die Beratung der Experten der Polizei nutzen. Die Mutter hat ihrer Tochter geraten, stets genau zu prüfen, ob alle Fenster und Türen fest verschlossen sind: „Aber es bleibt bei mir ein unsicheres Gefühl.“

FluchtDem Einbrecher die Zeit stehlen

Etwa alle vier Minuten geschieht ein Einbruch. Ungesicherte Fenster und Türen überwinden Einbrecher nach Angaben der Oberhausener Polizei nur mit einem Schraubenzieher in weniger als 30 Sekunden. Standardmäßig eingebaute Fenster und Türen bieten oftmals keinen Einbruchschutz. Selbst wenn die Versicherung den materiellen Schaden ausgleicht, ideelle Werte kann sie nicht zurückbringen. Einbrecher kennen alle Verstecke und durchwühlen sie. Zurück bleibt oft ein Chaos.

Aber: Die wenigsten Einbrecher sind gut ausgerüstete Profis; die meisten sind Gelegenheitstäter, die nur einen Schraubenzieher haben. Durch mechanische Sicherheitstechnik stiehlt man dem Einbrecher Zeit. Damit steigt aber für ihn das Risiko, entdeckt zu werden; der Täter bricht dann oftmals seinen Einbruchsversuch ab. Einbrecher kommen selten nachts, eher wenn die Bewohner wahrscheinlich nicht daheim sind, mit Vorliebe in der dunklen Jahreszeit.

Weitere Informationen bei der Polizei unter der Rufnummer 826-4511 oder im Internet unter: www.zuhause-sicher.de/einbruchschutz/