Oberhausen.

Dass eine Kohlrabi roh geschnippelt hervorragend schmeckt und Möhren als Snack nicht nur für Hasen geeignet sind, sollten Kinder schon möglichst früh lernen. Weil gesunde Ernährung zu Hause und in der Schule aber nicht selbstverständlich ist, gibt es das Schulobstprogramm der Europäischen Union, bei dem teilnehmende Schulen kostenlos 100 Gramm Obst oder Gemüse pro Tag und Kind geliefert bekommen.

Und weil die rot-grüne Minderheitenregierung 2010 das Programm in Nordrhein-Westfalen angeschoben und die andere Hälfte der Finanzierung übernommen hat, waren es jetzt Grüne, die die Melanchthonschule neu im Programm begrüßten. Die Oberhausenerin Bärbel Höhn, NRW-Spitzenkandidatin der Grünen für die Bundestagswahl, erklärt den Kindern der Klasse 1/2a der Sterkrader Grundschule höchstselbst den Inhalt der Gemüsekiste, die Bauer Christoph Köster nach den Sommerferien liefert.

Der Fehlernährung entgegenwirken

„Es gibt immer mehr Fehlernährung bei kleinen Kindern“, sagt Bärbel Höhn, „Sie brauchen sich nur am Oberhausener Hauptbahnhof umsehen, da stehen viele sehr dicke Jugendliche, das ist nicht mehr nur ein Problem der USA“. Der Nachwuchs müsse also früh lernen, sich möglichst fett- und zuckerarm zu ernähren und auf frische Produkte aus der Region zu setzen. Das lässt sich die NRW-Regierung 2013 immerhin 2,7 Millionen Euro für die Schulen im Land kosten, 2014 sollen es 4 Millionen Euro sein (die andere Hälfte zahlt die EU).

Von den 38 Grundschulen in Oberhausen machen nun 24 beim Schulobstprogramm mit, acht neue, darunter die Melanchthonschule, sind nach der letzten Bewerbungsrunde dazugekommen. „Ein Bewerbungskriterium ist, dass die Schulen das Thema gesunde Ernährung in ihrem Konzept verankert haben“, sagt Sabine Lauxen (Grüne), Beigeordnete und Gesundheitsdezernentin der Stadt. „Wer jetzt nicht zum Zuge gekommen ist, kann sich im nächsten Jahr bewerben.“

Gundula Vogt, Leiterin der Melanchthonschule, überlegt nun, wie das Obst und Gemüse optimal zu den Kindern gelangt. „Wir möchten auf jeden Fall Eltern fürs Schnippeln und Schälen um Hilfe bitten“, sagt sie, „aber Kinder, die ordentlich mit dem Messer umgehen und sich die Hände waschen, sollen mitmachen.“ Denn es gehe auch darum, gemeinsam Essen zuzubereiten.