Gelsenkirchen. Berechtigungsausweise für Anwohnerparkplätze sind preisgünstig. Allerdings verhelfen sie auch nicht unbedingt zu einem Parkplatz nahe der Haustür.
Dieter Müller (Name von der Red. geändert) ist sauer. Er hat einen Anwohnerparkausweis für sein Fahrzeug von der Stadt gekauft. Der Ausweis ist nicht teuer, aber so viel ist er auch nichts wert, sagt er. Denn auf den Anwohnerparkplätzen vor den Häusern an der Grenzstraße 70 bis 74 stehen täglich auch Fahrzeuge, in denen kein solcher Ausweis zu sehen ist. Oft nutzen Autofahrer den Streifen auch zum Dauerparken abgemeldeter Autos.
„Mit dem Anwohnerparkausweis kauft der Anwohner keinen festen Parkplatz oder das Recht auf einen Parkplatz vor der Haustür“, stellt Stadtsprecher Martin Schulmann klar. Der preisgünstige Ausweis berechtige lediglich zur Nutzung eines der ausgewiesenen Parkplätze. Und solche Ausweise haben in dem Viertel viele Anwohner. „Die Parksituation dort ist nicht einfach. In der Gegend gibt es auch eine Hinterlandbebauung mit Einfamilienhäusern ohne eigene Parkplätze oder Garagen.“ Dabei habe sich die Lage zumindest tagsüber schon deutlich entspannt, seit Aldi nicht mehr gegenüber an der Ecke Kurt-Schumacher-Straße sei.
22 Politessen sind für das ganze Stadtgebiet im Einsatz
Das letzte Mal ließ die Stadt am 3.März Autos von hier abschleppen, und zwar gleich sechs Autos. .„Abschleppen dürfen wir nur nicht versicherte Autos, solche ohne grüne Plakette oder abgemeldete. Bei angemeldeten und versicherten Autos ohne Parkausweis auf Anwohnerparkplätzen können unsere Politessen nur Knöllchen verteilen. Und zwar zu 10 Euro. Abschleppen ist da nicht drin.“ Das heißt zwar, dass zweieinhalb Knöllchen schon ein Parkausweis sind. Aber um ihn zu bekommen, müsste man eben auch wirklich an der Straße wohnen, was sicher bei den Parkenden nicht immer der Fall ist.
Dieter Müller klagt, dass die Stadt sich zu wenig kümmere, nicht häufig genug mit Politessen vor Ort sei, um für die ordnungsgemäße Nutzung der Anwohnerplätze zu sorgen. „Wir haben insgesamt 22 Politessen für das Stadtgebiet. Die sind auch regelmäßig an der Grenzstraße im Einsatz, wir kennen ja die Brennpunkte. Aber sie können nicht ständig da sein.“
Ein abgemeldetes Auto steht auch derzeit auf dem Streifen. Bis zum 15. April hat die Stadt dem Halter per Zettel eine Räumungsfrist gesetzt. Dann wird abgeschleppt. Auf Kosten der Bürger, denn bei abgemeldeten Autos ist der Halter meist nicht ermittelbar.