Nur am Anfang ihrer halbstündigen Vorstellung im Hauptausschuss zeigt sich die derzeit in Aachen als Amtsleiterin für Kinder und Schule arbeitende Elke Münich irritiert: Dass der Rednerpult im Oberhausener Ratssaal so platziert ist, dass sie ihren künftigen Dezernenten-Kollegen und ihrem Chef, Oberbürgermeister Klaus Wehling, den Rücken zukehren muss, behagt ihr nicht.
Ansonsten tritt die 52-Jährige, in Herten-Westerholt aufgewachsene Sozialwissenschaftlerin recht selbstbewusst und mit politischem Geschick auf: Am Anfang lobt sie erstmal Oberhausen und die Leistung der bisherigen Stadtregierungen über den grünen Klee. „Außerhalb des Ruhrgebiets ist Oberhausen nur durch das Centro und durch die hohen Schulden bekannt, ich selbst hatte in meiner Kindheit bei Besuchen der Stadt den Eindruck, Oberhausen sei dunkel und wenig behaglich. Doch die Stadt hat sich wirklich gut entwickelt, hat nie aufgegeben und in die Zukunft investiert.“ Seit 1961 seien zwar 50 000 Industriearbeitsplätze verloren gegangen, aber man habe seitdem 30 000 Stellen neu geschaffen. „Das ist eine Super-Leistung“ – gerade auch angesichts der schwierigen Finanzlage der Stadt. Sie habe sich für Oberhausen entschieden, weil „dies eine Stadt mit Herausforderung ist, bei der viel drin ist“.
Für ihren Bereich Soziales, Schule und Familie kündigte sie starke Veränderungen an – schließlich muss sie im Rahmen des Sparpakets drei Millionen Euro sparen – Grundlage dafür ist das Consens-Gutachten, das sie als wertvolle Hilfe für Reformen in ihren Ämtern sieht. Ihr Ziel dabei: „Wie kann man die Abläufe so optimieren, dass mehr für Kinder und Familien herauskommt?“ Man könne eine Menge für Kinder und Jugendliche verbessern.
In der Bildungspolitik müsse „lebenslanges Lernen Motto der Stadt Oberhausen sein“, man müsse die Menschen befähigen, stetig weiter zu lernen. Trotz aller nötiger Verkleinerung der Infrastruktur durch weniger Kinder wolle sie für das Ziel kämpfen, dass Grundschul-Standorte in den Quartieren für die Kinder eigenständig erreichbar blieben („Kurze Beine, kurze Wege“).
Sie stünde für eine aktive Rolle der Stadt als Schulträger. „Bei mir hört die Aufgabe nicht auf dem Schulhof auf.“ Nach dem Aus für die Hauptschulen müsse man dafür sorgen, dass die anderen Schulen den hohen Integrationsbedarf der früheren Hauptschüler bewältigen könnten.