Oberhausen. Grünen-Politikerin aus Oberhausen drängt allerdings auf mehr konkrete Maßnahmen. Die Bundestagsabgeordnete zählte zur deutschen Delegation in Paris.

Als insgesamt positiv beurteilt Bärbel Höhn das Ergebnis des Weltklimavertrags. „Wenn man bedenkt, dass sich fast 200 Staaten, die alle eine unterschiedliche Interessenlage haben, darauf verständigten, die globale Erwärmung auf zwei Grad und langfristig sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen, dann ist das ein guter Vertrag“, sagt die Oberhausener Bundestagsabgeordnete der Grünen, die Mitglied der deutschen Delegation in Paris war.

Bessere Überprüfbarkeit

Bei der Überprüfung der Maßnahmen, die jedes einzelne Land versprochen hat, hätte sie sich allerdings eine bessere Überprüfbarkeit gewünscht. Hinzu komme, dass mit dem, was jetzt an konkreten Maßnahmen auf dem Tisch liege, die zu erwartende Erwärmung immer noch drei Grad Celsius betrage. Daher müsse man stetig weiter für ehrgeizigere Ziele kämpfen, auch in Deutschland. „Bis 2020 müssen wir den CO2-Ausstoß um 40 Prozent gegenüber 1990 gesenkt haben. Bis heute, also nach 25 Jahren, haben wir aber erst eine Reduzierung von 27 Prozent geschafft. 13 Prozentpunkte müssen wir noch erreichen, und das innerhalb der nächsten fünf Jahre.“ Bis 2050 soll eine Reduzierung von 80 bis 95 Prozent erreicht werden. „Um das zu erreichen, müssen noch erhebliche Anstrengungen unternommen werden. Da sind wir dann ganz schnell bei den Themen Abschaltung der Braunkohlekraftwerke oder der Ersatz von Diesel- und Benzinfahrzeugen durch Elektromobilität.“

Optimistisch stimmt Höhn, dass Photovoltaik und Windkraft an Land schon heute wirtschaftlich zu betreiben seien. „Da steckt eine unheimliche Dynamik drin auch für die Exportmöglichkeiten dieser Branchen. Das wird nicht mehr aufzuhalten sein.“ Wichtig sei auch, dass etwa die USA in ihrem Gesetz zur Reinhaltung der Luft deutliche Ziele zum Schutz der Ozonschicht und zur Verringerung der Emission von Treibhausgasen formuliert haben und bei Verstößen auch hart reagierten, wie das aktuelle Beispiel Volkswagen zeige.

Nicht mehr zu verhindern sei allerdings, dass der Nordpol und Teile des Südpols mittel- bis langfristig abschmelzen. Mit fatalen Auswirkungen für Länder wie etwa Bangladesh oder die Marshall-Inseln. Laut Weltklimavertrag wollen die Industriestaaten ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für entsprechende Hilfen armen Ländern zur Verfügung stellen. „Das ist ein sehr wichtiger Teil des Vertrags“, sagt Höhn. Foto: dpa