Oberhausen. Die Zahl der Straftaten ist im vergangen Jahr gesunken, Anstiege aber bei Einbrüchen und vor allem bei Taschendiebstählen
Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier müsste eigentlich zufrieden sein: Die Zahl der Straftaten ist in Oberhausen auf den niedrigsten Stand seit elf Jahren gesunken, außerdem ist man mit einer Aufklärungsquote von 55,1 Prozent unter den Polizeipräsidien in NRW ganz vorne mit dabei. Dennoch gibt es natürlich weiter Problemfelder, Taschendiebstähle, Straßenraub und Einbrüche zählen dazu.
20.299 Taten gab es 2011 zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr, da waren es noch 21.277, ein Rückgang um 4,6 Prozent. Vor dem Hintergrund, dass die Zahlen landesweit um fast fünf Prozent anstiegen, eigentlich eine Entwicklung auf die man stolz sein kann. „Trotzdem ist das noch zu viel“, sagt aber Wittmeier.
Prävention stärken
Zumal dieser Rückgang auch mit einer anderen Tatsache zu tun hat. „2010 hatten wir einen Fall von Urkundenfälschung an dem rund 1000 Straftaten anhingen. Vergleichbares hatten wir im letzten Jahr nicht“, relativiert Uwe Mainz, Leiter der Direktion Kriminalität, etwas die sinkenden Zahlen.
Gerade die Taschendiebstähle, im Jahr 2011 waren es 694 Taten und damit 140 Delikte mehr als noch 2010, scheinen die Polizei überrascht zu haben. „Da hatten wir eigentlich nie ein besonders großes Augenmerk drauf.“ Auch die Aufklärungsquote ist extrem gering. Gerade einmal 4,6 Prozent der Taten konnten aufgeklärt werden. „Hier ist es leider ungemein schwer, operativ anzusetzen. Darum wollen wir stärker auf Prävention und die Aufmerksamkeit der Bürger setzen.“ Und dieser Ansatz scheint sich schon auszuzahlen. „Im November und Dezember, nachdem wir die Bürger vermehrt darauf aufmerksam gemacht haben, sind die Zahlen rückgängig.“
Ähnliche Erfolge, mit Prävention Taten zu verhindern, erhofft man sich beim Thema Einbrüche. 2011 stiegen sowohl die Zahlen bei den Geschäftseinbrüchen (164 Fälle, 58 mehr als noch 2010) als auch bei den Wohnungseinbrüchen (858 Fälle, 169 mehr als 2010). Um gegenzusteuern startete bereits im vergangenen Jahr die „Aktion Riegel vor“.
Konsequentes Vorgehen
Für Polizeipräsidentin Wittmeier ein persönlich wichtiges Thema ist die häusliche Gewalt. „Gefühlt hätte ich mit einem Anstieg gerechnet“, erklärt sie. Tatsächlich gingen die Zahlen aber zurück, von 322 Fällen 2010 auf 287 im vergangenen Jahr. Deutlich sei hierbei, dass bereits der erste Wohnungsverweis zu wirken scheint. „Nur in ganz wenigen Fällen mussten mehrere Verweise ausgesprochen werden. Hier scheint das konsequente Vorgehen der Kollegen zu greifen.“ Uwe Mainz versichert: „Das ist bei uns eines der meistdiskutierten Themen.“ Nachlassen wird man hier also nicht. „Wir wissen, wie hoch das Risiko ist.“
Riegel vor, Aktion gegen Wohnungseinbrüche
Da Wohnungseinbrüche (siehe oben) ein drängenderes Problem werden, hat die Polizei im vergangenen Jahr die Aktion „Riegel vor! Sicher leben in Oberhausen“ gestartet. Dadurch sollen Bürger zum einen darauf achten, wie die eigene Wohnung gegen einen Einbruch gesichert ist. Zum anderen wird auch ein waches Auge für verdächtige Aktivitäten angemahnt. „Durch aufmerksame Bürger konnten im November und Dezember sieben Tatverdächtige festgenommen werden“, so Uwe Mainz. Im Internet kann man sich unter www.riegelvor.nrw.de weiter informieren. Außerdem berät die Präventionsstelle der Polizei kostenlos unter der Telefonnummer 826-4512.