Oberhausen. Die Wache der Autobahnpolizei Oberhausen ist marode. Die Polizei spricht von unzumutbaren Zuständen, hat den Mietvertrag aber verlängert. Ein Neubau in Hünxe ist dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) zu teuer. In den kommenden Wochen wollen BLB und Polizei über die “Problem-Wache“ verhandeln.
Die undichten Fenster und die sanierungsbedürftigen Abwasserleitungen der Wache der Autobahnpolizei im Kreuz Oberhausen sind repariert. Aber zufrieden ist die Polizei mit dem Flachbau aus dem Jahr 1970 nicht. Im Inneren der Wache mit der schmutzigen Fassade fehlt es teils am Nötigsten: So sind zum Beispiel nicht einmal ausreichend Damenduschen vorhanden. "Der Zustand der Wache hat mittlerweile die Grenze der Zumutbarkeit erreicht", sagt Susanna Heusgen, Sprecherin des zuständigen Präsidiums Düsseldorf. Der Eigentümer der Wache, der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB), kennt das Problem seit Jahren, aber geändert hat er bislang nicht viel.
In den kommenden Wochen wollen BLB und Polizei erneut über die "Problem-Wache" verhandeln. Worüber genau bei diesem Treffen gesprochen wird, will niemand der Beteiligten sagen, aber es soll nach sechs Jahren des Hin und Her endlich eine Lösung gefunden werden. Wie diese Aussehen soll, darüber lässt sich nur spekulieren.
Polizei verlängerte Mietvertrag für Wache 2011 um fünf Jahre
Denn: Eigentlich sollten die Beamten schon längst nicht mehr in Oberhausen sein. Der BLB wollte der Polizei nur 13 Autobahnkilometer entfernt eine neue Wache bauen. Aber aus dem Vorhaben wurde wegen zu hoher Kosten nichts. Stattdessen verlängerte das Polizeipräsidium Düsseldorf sogar 2011 notgedrungen den Mietvertrag für die baufällige Wache um fünf weitere Jahre.
2006 gab der ehemalige Regierungspräsident Jürgen Büssow bekannt, dass an der Autobahnraststätte Hünxe an der A 3 eine neue Wache entstehen sollte. Damals war noch die Bezirksregierung Düsseldorf für die Autobahnpolizei verantwortlich. Als 2007 die Autobahnpolizei umstrukturiert wurde, ging die Zuständigkeit auf die Polizeipräsidien über.
Der versprochene Neubau sollte die alte Wache im Kreuz Oberhausen (A 3/2/516) ersetzen. Die dortige Immobilie des Landesbetriebs befand sich schon damals in einem so schlechten Zustand, dass sich eine Sanierung nicht mehr lohnte. Der BLB plante darum in Hünxe einen dreigeschossigen Neubau, in dem rund 50 Polizeibeamte arbeiten sollten. Nach anderthalb Jahren sollte das Gebäude dann bezugsfertig sein. Aber der Bauträger hatte sich mit den Kosten für das Projekt verrechnet und legte es vorerst auf Eis.
Der Landesbetrieb sucht einen "wirtschaftlicheren Standort"
Das Problem in Hünxe ist, dass das Grundstück – ein Acker – nicht erschlossen ist. Es fehlt die komplette Infrastruktur. Die hohen Kosten für Tiefbauarbeiten, um Verkehrsflächen zu schaffen, die für Lkw geeignet sind, sowie für Rohre und Kanäle, um das Grundstück zu entwässern, hatte der BLB am Anfang nicht einkalkuliert. Zu den genauen Kosten will der Landesbetrieb keine Angaben machen.
Nichtsdestotrotz: Beerdigen will der Landesbetrieb den Neubau der Autobahnwache nicht. "Wir suchen nach einem wirtschaftlicheren Standort", sagt Liane Gerardi, Pressesprecherin der BLB-Niederlassung Duisburg. Nicht viele Standorte kommen dafür in Frage, die auch für die Arbeit der Autobahnpolizei geeignet sind.
2006 argumentierte die Autobahnpolizei, dass der Standort in Hünxe aus „polizeitaktischer Sicht“ besonders geeignet sei, weil sich dort die Überwachung des Verkehrs und obendrein die Bekämpfung der Kriminalität verbessern ließen. Auch deshalb spricht sich die Polizei nach wie vor für einen Neubau in Hünxe aus. "Die Wache soll in der Nähe des jetzigen Standorts bleiben", betont Susanna Heusgen.
Deswegen könnte eine aussichtsreiche Alternative wohl auch ein Neubau am Standort der alten Wache sein. "Wir prüfen, ob eine neue Wache in Oberhausen auf dem bestehenden Grundstück des Bundes gebaut werden könnte", sagt Liane Gerardi und ergänzt: "Dazu stehen wir mit dem Landesbetrieb Straßen NRW im Kontakt."