Oberhausen.
Oberhausen. Alle Kommunen im Ruhrgebiet müssen damit fertig werden, in den nächsten Jahrzehnten weiter Bevölkerung zu verlieren.
Den Aderlass sehen viele Städte an der Ruhr, einst schnell durch die Arbeitskräfte-Bedürfnisse der Montanindustrie gewachsen und damit stark geworden, als eine große Schwächung an, die am Selbstvertrauen kratzt. Denn durch ihre Historie bedingt definieren sich die Revierstädte vor allem über Masse.
Auf den ersten Blick bedeuten weniger Einwohner tatsächlich auch weniger (Steuer-)Einnahmen, weniger Kaufkraft und weniger Infrastruktur. Man kann weniger ausgeben, muss sparen.
Alte Infrastruktur zurückbauen und neue schaffen
Doch dass Schrumpfung auch mehr Lebensqualität und mehr Komfort bedeuten kann, wenn man intelligent vorangeht, zeigt Oberhausen modellhaft.
Wer am heutigen Samstag ab 14 Uhr Zeit hat, sollte sich mal das neue Sterkrader Stadion an der Parkstraße 65 anschauen. Das feine Leichtathletik-Zentrum der Stadt ist Ausdruck eines schon vor Jahren von der Stadtverwaltung mit Hilfe von Gutachtern entwickelten Sportkonzepts: Alte Infrastruktur zurückbauen und neue schaffen. Man gab marode, seit vielen Jahren nicht renovierte Sportstätten auf und baute dafür an wenigen Orten neue Sportplätze aus.
Die Grundstücke der alten Sportstätten sollen für den Bau von Einfamilienhäusern verkauft werden, damit auch besserverdienende Familien in diese Stadt ziehen. Die neuen Sportstätten wiederum wurden maßgeschneidert für die heutigen Sportbedürfnisse gefertigt - nach teils heftigen Debatten mit den Sportvereinen, die ihre geliebte alte Trainings- und Spielheimat verloren haben.
Drei hochwertige, städtische Bäder
Ein ähnliches Konzept hat Oberhausen bereits bei den öffentlichen Bädern verfolgt - und so hat diese Stadt nur noch drei städtische Bäder, aber hochwertige neue.
Andere Ruhrgebietsstädte, die viel größer und finanzkräftiger sind als Oberhausen, diskutieren schon seit Jahren über Sport- und Bäderkonzepte, kommen aber einfach nicht voran - wie etwa Essen. Oberhausen hat das schon längst hinter sich, dient jetzt als leuchtendes Beispiel für intelligentes Sparen. Alle Beteiligten dürfen ruhig stolz über ihre Arbeit an diesen Projekten sein.