Oberhausen.
Die Straßenreinigung in Oberhausen wird neu organisiert. Dazu bedarf es der Mithilfe der Anwohner, die ein Auto besitzen und gewöhnlich in der Nähe ihrer vier Wände parken. Einmal im Monat gilt es in bestimmten Straßenzügen, dieses Fahrzeug am Tag der Straßenreinigung andernorts zu parken. Ansonsten gibt es Knöllchen, demnächst wird sogar abgeschleppt.
In der Oberhausener City hat der Premierendurchgang der Großputz-Aktion für Bürgerproteste gesorgt. Hauptkritik: Es gebe zu wenig Ausweichflächen, um die Pkw anderswo unterzubringen. Das trifft besonders Menschen mit Behinderung, deren Parkplätze von der Regelung nicht ausgenommen sind.
Die Sterkrader haben offenbar gelassener auf die neue Straßenreinigung reagiert. Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig): „An uns wurden keine Beschwerden herangetragen, dass sich Anwohner beklagten, ihre Autos umparken zu müssen.“ Doch die Zweifel, ob Stadt und Wirtschaftsbetriebe bei der Planung die jeweilige Parkplatzsituation in den Vierteln und den Aufwand für die Bürger genügend bedacht haben, mehren sich. Denn funktioniert hat der Auftakt auch in Sterkrade nicht, wie die Stadt bereits in der vergangenen Woche einräumt: "Es war eine Katastrophe." Die Kehrmaschine kam nicht wie geplant in alle Ecken, weil parkende Autos das verhinderten.
Ausreichend Vorlauf schaffen
Der Stig-Vorsitzende hat aber Verständnis für Anfangsschwierigkeiten: „Es ist immer schwer, Neues umzusetzen. Gewohnheiten sind schwer zu verändern. Ich kann mir vorstellen, dass mancher Anwohner die neuen Schilder, die über das Parkverbot während der Reinigungstage informieren, gar nicht wahrgenommen hat.“ Dennoch sieht Schlagböhmer die Anwohner in der Pflicht mitzuhelfen: „Wir wollen alle saubere Straßen. Und da ist es erforderlich, dass diese auch frei sind für die Kehrmaschinen.“ Anders als in Alt-Oberhausen gebe es in Sterkrade genug und kostenfreie Ausweichplätze für Pkw, sagt Schlagböhmer.
Doch schon in Osterfeld lief die Aktion in diesem Monat erst gar nicht an, „frühestens im Februar“, heißt es. Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Pflugbeil: „Wir müssen mit den Wirtschaftsbetrieben noch die Termine für die Reinigung festlegen.“ Es sei wichtig, ausreichend Vorlauf zu schaffen, damit sich die Anwohner informieren können: „Wir wollen nicht auf Gedeih und Verderb abschleppen.“ Von einer „komplizierteren Parkplatzregelung als in Alt-Oberhausen“, spricht hingegen die Stadt. Nach der Schlappe in anderen Stadtteilen ist man wohl vorsichtig geworden. Das ist vermutlich der Grund für weitere Gespräche zwischen WBO und Bezirksbürgermeister: Man hat die Probleme unterschätzt.
"Desolate Verkehrsregelung" in Osterfeld
Der ehemalige Vorsitzende des Bürgerrings Walter Paßgang findet schärfere Worte. Er spricht von einer „desolaten Verkehrsregelung“ in Osterfeld, die eine solche Straßenreinigung nicht möglich mache, das sei „ein Armutszeugnis höchsten Grades“.
Bezirksbürgermeister Pflugbeil schwächt ab: Das Thema Sauberkeit sei in dem Stadtteil nicht so dringend, „weil hier ein von der Kaufmannschaft finanzierter Mitarbeiter regelmäßig an markanten Orten die Wege säubert“. Die Befürchtung, dass die Anwohner nicht genügend Ausweich-Parkplätze finden, teilt der Kommunalpolitiker nicht.
Georg Gosda, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Osterfeld, sieht Handlungsbedarf seitens der WBO: „Es gibt doch nur die Möglichkeit, die Straßenreinigungsgebühren drastisch zu erhöhen, damit man eine Reinigung von Hand finanzieren kann, oder aber diese Parkverbote auszusprechen, damit die Kehrfahrzeuge durchkommen.“