Seit 60 Jahren sind Luise und Heinrich Rüdiger verheiratet, ein Anlass, der gefeiert werden musste. Gestern feierte das Ehepaar nachträglich seinen Diamantenen Hochzeitstag. Familie und langjährige Freunde trafen sich in der Gaststätte Kleine Natrop in Alstaden, um mit dem Paar diesen Ehrentag zu verbringen.

Damals, am Tag der Hochzeit – es war der 30. Juni 1956 – bekam Luise ihren ersten Ring. Nun hat sie drei Ringe mehr. Einen für die Silberne, einen für die Goldene und einen für die Diamantene Hochzeit. Ihr Geheimrezept für eine lange Ehe: „Vertrauen ist ganz wichtig! Und wenn du von deinem Liebsten gehst, gehe nie, ohne ein liebes Wort zu sagen“, sagt sie.

In den gemeinsamen Jahren sind die Beiden viel gereist. Besonders die Wanderungen haben ihnen Spaß bereitet. „Am meisten waren wir im Schwarzwald. Jetzt ist es eher die Nordsee. Da ist es auch schön“, sagt Heinrich Rüdiger.

Wenn sie nicht reisen, ist ihr Jungbrunnen Urenkel Nik, der sie oft besuchen kommt. „Ich finde es schön, wenn er bei uns ist. Wenn er mal nicht da ist, ist es wie ein Entzug“, scherzt Luise Rüdiger. Sie hat schon immer gern Menschen um sich gehabt. Mit neun Geschwistern und ihren Eltern ist sie 1954 von Bad Kreuznach nach Oberhausen gezogen. Ein Nachbarsjunge und Freund von Heinrich zog dann ebenfalls in das Haus. So kam eins zum anderen. Heinrich besuchte seinen Freund und traf auf Luise. Sie lernten sich kennen und knapp zwei Jahre später, an seinem 21. Geburtstag, fragte Heinrich sie, ob sie ihn heiraten wolle. Schon drei Monate danach waren sie verheiratet. Woran sie vorher nicht gedacht hatten: „Jetzt standen wir da und hatten nichts zum zudecken. Ich habe mir immer mit einer Schwester das Bett geteilt“, berichtet Luise Rüdiger. Die Retterin in der Not: ihre Mutter, die ihnen Woll­decken schenkte. Der erste Hochzeitstag von 60 weiteren war geschafft. „Und die Eiserne schaffen wir auch noch“, ist Tochter Petra Folgmann gewiss.