Oberhausen.. Die Gashis haben die eigenen vier Wände nun eingerichtet. Sorgen bereitet der unklare Status von Sohn Flamur. Vater Halil hilft als Dolmetscher aus.
Das Wohnzimmer ist eingerichtet, auch das elterliche Schlafzimmer inzwischen mit einem Bett und Schränken bestückt. „Wir haben die Sachen gespendet bekommen“, erzählt Familienvater Halil Gashi, der mit seiner Frau und drei seiner Kinder im Dezember 2014 aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen ist. Ein NRZ-Leser hatte auf die Berichterstattung über die Gashis reagiert. „Auch der Fernseher ist von ihm“, freut er sich über diese Hilfsbereitschaft. Die Familie hat sich jedoch nicht nur in ihrer Wohnung an der Thüringer Straße eingelebt. Der 20-jährige Flamur kann an seiner neuen Schule, dem Hans-Sachs-Berufskolleg, erste Erfolge aufweisen. „Ich bin von der Internationalen Vorbereitungsklasse in eine Regelklasse gekommen“, erzählt er mit einem Lächeln im Gesicht.
Zukunft in Deutschland aufbauen
Interessiert lauscht Halil Gashi den Nachrichten aus dem Bundestag, wo in diesen Tagen die Flüchtlingsthematik die Tagesordnung bestimmt. Er möchte genau wissen, was die Bundespolitik beschließt, möchte schließlich gerne hier bleiben, arbeiten und seinen Kindern eine Zukunft in diesem Land ermöglichen. „Im Kosovo kann man die Korruption mit Händen greifen. Wir haben gewartet und gewartet, doch die Situation wurde einfach nicht besser.“ Doch auch in Oberhausen muss Familie Gashi warten, stellt sich die Frage, ob sie in Deutschland bleiben darf oder nicht. Besonderes Kopfzerbrechen bereitet derzeit die Situation von Flamur, dem ältesten Sohn der Familie. Dieser hat bereits im August die erste Aufforderung zur Ausreise erhalten (wir berichteten). Die Gashis legten dagegen Widerspruch ein. Derzeit gibt es einen Schwebezustand. Wie es weitergeht, wenn Flamur tatsächlich zurück in den Kosovo müsste, weiß die Familie nicht.
„Es wäre sehr schade, wenn die Gashis gehen müssten“, sagt Andrea Schreiber, die in der Flüchtlingsarbeit von terre des hommes tätig ist und auch die Gashis begleitet. „Sie mühen sich und wollen arbeiten – die Kinder gehen zudem zur Schule, lernen die deutsche Sprache.“
Vater Halil, der schon in den 90er Jahren in Oberhausen lebte, müht sich nach Kräften als Dolmetscher. „Ohne ihn würde etwas fehlen“, so Schreiber. „Er begleitet andere Flüchtlinge zum Gesundheitsamt, ist schon morgens um acht Uhr unterwegs.“
Ablehnungen erhalten
Nicht nur als Übersetzer hat Halil Gashi gut zu tun. Er kümmert sich ebenfalls um das Außengelände der Flüchtlingsunterkunft an der Bahnstraße, macht dort im Auftrag der Stadt sauber. „Meine Frau kümmert sich um den Waschraum“, berichtet der Kosovare. Gerne würde er eine normale Arbeit aufnehmen, hat zahlreiche Firmen im Stadtgebiet angeschrieben. „Bislang habe ich aber immer nur Ablehnungen erhalten“, sagt Halil Gashi etwas niedergeschlagen. Doch möchte er sich weiter bewerben. „Ich kann nicht ruhig sitzen bleiben. Ich will und muss arbeiten.“