„Glückauf in Deutschland“ heißt der Titel einer Ausstellung, die bis Anfang April in der Kokerei Hansa in Dortmund zu sehen war und die die Mitglieder des Historischen Vereins Oberhausen-Ost so beeindruckte, dass sie diese Fotografien und Bilddokumente nun auch in Oberhausen zeigen wollen. Erzählt wird darin die Geschichte von neun Jugendlichen, die im November 1964 aus der Türkei nach Essen kamen – von ihnen selbst.
Sie kamen mit 14, 15 Jahren nach Dortmund-Marten und -Huckarde, nach Castrop-Rauxel und Datteln. Am 1. April 1965 begannen sie ihre Lehre an den Berufsschulen der Zechen Hansa, Germania, Erin und Emscher-Lippe, legten erfolgreich ihre Knappen- und Facharbeiterprüfungen ab und wurden schließlich Techniker, Ingenieur oder Steiger. „Auch ein Betriebsrat ist unter ihnen“, weiß Klaus Oberschewen, Vorsitzender des Historischen Vereins. Ihre Geschichten seien bislang nie erzählt worden. Und doch seien sie ein eindrucksvolles Zeugnis für gelebte Integration dank betrieblicher Förderung, öffentlicher Anteilnahme und medialer Begleitung, „Willkommenskultur eben“. Jeder Jugendliche habe seine eigene Strategie gefunden, mit den Schwierigkeiten der Anfangszeit umzugehen.
Spätestens im Herbst hier zu sehen
Aufmerksam geworden war der Historische Verein auf diese Ausstellung des Dortmunder Vereins für Internationale Freundschaften dank seines Mitgliedes Hans-Georg Poß, der sich die Dokumente in Dortmund angesehen hatte – und begeistert war. Und so stand für die Teilnehmer der jüngsten Jahreshauptversammlung im Haus Abendfrieden rasch fest: „Spätestens im Herbst werden wir diese Bilder auch bei uns in Oberhausen zeigen.“
Ebenso einig waren sich die Vereinsmitglieder darin, dass Klaus Oberschewen seine historischen Stadtrundgänge durch Oberhausen fortführen sollte. Er erinnert dabei an Menschen und Orte des Widerstandes gegen die Nationalsozialisten. „Diesem Wunsch komme ich natürlich gerne nach“, freute sich der Vorsitzende. Die nächste Führung findet auf Bitten der Linken Liste Oberhausen im Juni statt. Alle Interessierten sind willkommen. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.
Verteilt wird im Rahmen der Stadtführungen übrigens auch eine Broschüre, die der Historische Verein gemeinsam mit dem Verein Paroli aufgelegt hat und in der alle wichtigen Informationen noch einmal festgehalten sind.
Ex-Oberbürgermeister Klaus Wehling regte an, die bestehenden Tafeln der historischen Beschilderung auf ihren Zustand hin zu überprüfen, diese gegebenenfalls zu erneuern und dabei aber auch an die Erstellung neuer Tafeln zu denken. Ingo Dämgen setzte sich dabei für eine weitere Kooperation mit dem Verkehrsverein Oberhausen ein.