Oberhausen.

Vor allem ältere Menschen befürworten den Vorschlag der Sterkrader Kaufmannschaft, die Fußgängerzone an einigen Straßenzügen zum Parken freizugeben. „Endlich wird das Thema diskutiert“, lobt Hans-Ulrich Bohnke (91), einer der vielen Leser, die zur ersten WAZ-Sprechstunde am Samstag in den Sterkrader Klosterladen kamen.

Seit der Eröffnung des Sterkrader Tors mit 420 Parkplätzen direkt an den Geschäften hat die Innenstadt deutlich an Kundschaft verloren. Um für sie das Einkaufen an Steinbrink- und Bahnhofstraße komfortabler zu machen, schlugen Vertreter der Kaufmannschaft und Politik vor, das Straßenstück zwischen Rathaus und Center-Point zum Kurzzeitparken zu öffnen. „Das würde älteren Menschen helfen, die nicht so weit laufen können“, sagt Bohnke und erhält Zustimmung von einer 73-jährigen Anwohnerin. „Nur eben die Einkäufe ein- oder ausladen, mehr Zeit braucht man ja nicht.“

Beliebte Abkürzung

„Dieses Stück der Steinbrinkstraße wird außerdem schon jetzt befahren“, merkt Helga Lambertz vom gleichnamigen alt eingesessenen Schuhgeschäft in Sterkrade an. Trotz Verbots würden viele Fahrer die Straße als Abkürzung nutzen. „Und sie fahren sehr schnell. Wird die Straße zur verkehrsberuhigten Zone mit Parkmöglichkeiten erklärt, schlägt man doch zwei Fliegen mit einer Klappe.“

Helga Lambertz ärgert sich, dass die Sterkrader City in den Ruf gekommen sei, nur Billigläden zu beherbergen. „Das stimmt einfach nicht. Wir haben hier viele Traditionsfachgeschäfte, wie es sie in anderen Stadtteilen nicht gibt. Wir kennen unsere Kunden.“

Doch ein Service fehlt für Kundin Erika Schmalz (81) in Sterkrade: „Die Supermärkte sollten einen Bringdienst anbieten“, wie ihn ein großer Lebensmittelhändler in Königshardt anbiete. 2,50 Euro fürs Liefern, „ich kaufe im Laden ein, später bringt jemand die Sachen bis in die Wohnung.“

Mehr Grünflächen

Bei aller Sorge um ältere Menschen dürfe man die jüngeren Kunden aber nicht vergessen, mahnt Annika Engel. „Ein paar mehr Grünflächen braucht diese Innenstadt dringend. Oder ein Café, wo sich junge Leute aufhalten können“, sagt die 26-Jährige.

Das würde doch keine jungen Menschen zurückbringen, glaubt hingegen eine junge Frau, die sich mit ihren Freunden im Klosterladen verabredet hat. „Dafür ist es zu spät. Die haben einen Platz am Centro gefunden.“ In Sterkrade gehe man einkaufen, im Centro bummeln.

Karin Engel (59) macht zudem sehr deutlich: „Eh man über die Öffnung der Fußgängerzone in Sterkrade nachdenkt, sollte an den Ecken nachgebessert werden, an denen Fußgänger schon jetzt gefährdet sind.“ Die Sterkraderin verweist auf fehlende Gehwege und eine schlecht einsehbare Ausfahrt des Sterkrader Tors zur Dorstener Straße. „Das ist eine echte Gefahrenquelle.“

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