Oberhausen. In Zeiten schwacher Kaufkraft und sinkender Bevölkerungszahlen ist es nur schwer zu glauben - aber die Banken in Oberhausen verdienen gutes Geld. Es konnten sogar zahlreiche neue Kunden geworben werden.

Schlechte Nachrichten über die geringe Kaufkraft der Einwohner, hohe Arbeitslosenzahlen, über die schwindende Bevölkerung und hohe städtische Schulden kennen viele Oberhausener. Da wird so mancher die Jahresergebnisse der in der Stadt agierenden Geldinstitute mit Erstaunen zur Kenntnis nehmen.

Doch es ist wahr: In Oberhausen verdienen die Banken nach eigener Aussage gutes Geld – und loben den Standort über den grünen Klee.

Ein tolles Gewinnerjahr

Nach der Volksbank Rhein-Ruhr und der Sparda-Bank West freut sich nun die mit drei Filialen in Sterkrade und Oberhausen-City vertretene Commerzbank mit insgesamt 110 Mitarbeitern in der Region über ein tolles Gewinnerjahr 2013: 1100 neue Privatkunden zusätzlich (plus 4,1 Prozent auf insgesamt 26 600 Privatkunden in Oberhausen), ein Plus von 10 Prozent auf 14 500 bei der Zahl der Kunden und ein starkes Neugeschäft bei der Vergabe von Immobiliendarlehen (um satte 28 Prozent auf 40 Mio Euro).

Die nach dem Kauf der Dresdner Bank und der Bankenkrise 2008 zunächst stark gebeutelte Großbank sieht sich selbst mit weiten Schritten auf den Weg zurück zur Normalität. „Die Kunden vertrauen uns wieder, wir wurden Testsieger bei Kundenzufriedenheit, deshalb wachsen wir wieder – und hier in Oberhausen stärker als im bundesweiten Schnitt unserer Bank“, sagt Andreas Ambrosat, der das Privatkundengeschäft Region Oberhausen managt.

Ambrosat erklärt sich die neu entfachte Begeisterung für die Commerzbank vor allem mit den Produkten: Das Girokonto gibt es ab 1200 Euro Gehaltseingang kostenlos und bei Baukrediten versprechen die Commerzbanker, banken-unabhängig Darlehen zu vermitteln – das günstigste Angebot gewinnt.

1000 Mandate im westlichen Ruhrgebiet

Offen reden die Banker über die Folgen der langen Niedrigzinsphase. „Die Sparer verlieren derzeit Geld, lassen ihr Geld einfach auf Konten liegen. Sie scheuen sich, ihr Erspartes mehr zu streuen – etwa in Wertpapieren“, bedauert Ambrosat.

Nun hat sein Kollege vom Vermögensmanagement für Millionäre, Marcus Krayer, zwar auch keinen Top-Anlagetipp parat, er managt aber Gelder so, dass sie viele Anlagearten, von Gold bis Aktien, abdecken und so insgesamt in der Regel eine bessere Rendite abwerfen als wenn man sein Geld nur in Sparbriefen steckt. Trotz des derzeit recht hohen Dax-Standes bleibt Krayer optimistisch: „Die 10 000 sind noch in diesem Jahr möglich.“

Mit 30 Mitarbeitern betreut Krayer von Essen aus 1000 Mandate im westlichen Ruhrgebiet. „Das Vermögen unserer Kunden ist meist aus Unternehmertätigkeit entstanden“, gibt er an. Und von diesen Menschen gebe es hier relativ viele.