Oberhausen. Ein neues Aktionsbündnis aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen will nur eines erreichen: Dass die Oberhausener Bürger mehrheitlich Ja sagen zur einer Linie, die schon seit vielen Jahren geplant wird: Zum Lückenschluss zwischen Essen und Oberhausen.


. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen: Auf das Oberhausener Straßenbahn-Abstellgleis gegenüber dem Finanzamt hat das gerade frisch gegründete breite gesellschaftliche Aktionsbündnis „Sag Ja zur 105“ geladen, um erstmals gemeinsam für eine bessere Infrastruktur im Ruhrgebiet zu werben.

„Gut für Kunden und Mitarbeiter“

Auffällig: Nicht nur Umweltgruppen, nicht nur die üblichen Nahverkehrsparteien Grüne, FDP und SPD setzen sich für den weitgehend vom Bund bezahlten 80-Millionen-Euro-Lückenschluss zwischen Frintrop und dem Centro ein, sondern vor allem Vertreter der Oberhausener und regionalen Wirtschaft.

Sie alle wollen im neuen Bündnis mit möglichst vielen gesellschaftlichen Gruppen dafür kämpfen, dass sich die Mehrheit der Oberhausener für das Straßenbahn-Projekt beim geplanten Ratsbürgerentscheid am Sonntag, 8. März 2015, ausspricht. Damit die Bahn 105 an der Unterstraße in Essen nicht ewig auf das Abstellgleis rollen muss. Dann käme man ohne Umsteigen plötzlich von Sterkrade Bahnhof oder dem Oberhausener Hauptbahnhof in die Essener Innenstadt.

Die Argumente für die Straßenbahntrasse über das Stahlwerksgelände zur Marina, dem Gasometer und der Neuen Mitte liegen für die Wirtschaftsvertreter klar auf der Hand. Am Mikrofon der bereit gestellten Straßenbahn mit der schönen Zukunfts-Aufschrift „Essen Hbf“ sagt Markus Lacum, einer der Chefs der hiesigen Werbeagentur Move Elevator: „Das würde helfen, mehr Firmen auf dem Stahlwerksgelände anzusiedeln. Für unsere Mitarbeiter wäre die Linie ideal. Und: Die 80 Millionen Euro stehen nur für diese Strecke und nicht für Kindergärten zur Verfügung. Wenn wir nicht handeln, sind die weg.“

Jan Borkenstein von der IHK: „Dass die 105 an der Stadtgrenze endet, haben wir nie verstanden. Alleine von Oberhausen nach Essen fahren täglich 8000 Berufspendler, nach Oberhausen sind es 5000. Wir brauchen die Linie zur verkehrlichen und wirtschaftlichen Vernetzung der Region. Der Nutzen ist doppelt so hoch wie die Kosten.“

Marc Heistermann vom Einzelhandelsverband Ruhr: „Der stationäre Einzelhandel benötigt auch eine vernünftige einfache Anfahrt der Kunden, um im Wettbewerb mit dem Online-Handel bestehen zu können.“ Kreishandwerker Jörg Bischoff: „Die Straßenbahn entlastet die Straßen. Unserer Handwerker stehen sehr teuer stundenlang im Stau. Die Linie hätten wir schon vor 15 Jahren bauen sollen.“