Oberhausen. Harte Verhandlungen über Zusammenschluss. Hoher Konkurrenzdruck zwingt zur Kooperation.

In der Oberhausener Krankenhauslandschaft steht eine bedeutende Veränderung bevor: Die Katholischen Kliniken Oberhausen (KKO) und das Sterkrader St. Clemens Hospital stehen in ernsthaften und intensiven Verhandlungen um einen möglichen Zusammenschluss. Erst 2004 hatten das St.-Marien-Hospital in Osterfeld und das St.-Josef-Hospital in Alt-Oberhausen zu den KKO fusioniert – mit erheblichen Anfangsschwierigkeiten.

Ernsthafte Gespräche seit einem halben Jahr

Seit rund einem halben Jahr laufen nach Angaben der beiden Kliniken Gesprächen über eine künftige Zusammenarbeit. „Es herrscht ein hoher Konkurrenzdruck im Gesundheitswesen und die Rahmenbedingungen des Gesetzgebers werden immer schwieriger. Da wollen wir neue Strukturen schaffen“, sagt KKO-Geschäftsführer Dr. Dietmar Stephan.

Bei den aktuellen Gesprächen gehe es nicht um Personalfragen. „Aus meiner Sicht ist bei einem Zusammenschluss nicht mit personellen Konsequenzen zu rechnen.“

Ziel der möglichen Zusammenarbeit sei, Kompetenzen zu bündeln, die Patientenversorgung zu optimieren und als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, ergänzt Michael Boos, Geschäftsführer des St.-Clemens-Hospitals. Er betont aber auch: „Es ist noch nichts unterschriftsbereit“.

Hintergrund der Fusion ist wohl besonders: Das St.-Clemens-Hospital gilt als wirtschaftlich gesund, das Sterkrader Haus schreibt schwarze Zahlen. Hingegen strauchelten die KKO lange Zeit nach der Fusion 2004. Anderseits kann das St.-Clemens-Hospital sich baulich nicht mehr erweitern – mitten in Sterkrade fehlt der Platz. Den wiederum gibt es in Osterfeld: Dort haben die KKO die Option, das Grundstück des ehemaligen Sportbad zu kaufen

Bischof treibt Fusion voran

Der Zusammenschluss werde von beiden Seiten gewünscht, sagt Wilhelm Hausmann, KKO-Aufsichtsratsvorsitzender. „Dazu müssen die Voraussetzungen stimmen.“ Die laufenden Gespräche würden in Ruhe fortgeführt. Diese Vorsicht ist auch Folge der Erfahrungen von 2004: Erst nach einigem Hin und Her war aus dem St.-Marien- und St.-Josef-Hospital ein Krankenhaus geworden.

Ein möglicher Zusammenschluss der Katholischen Kliniken Oberhausen (KKO) mit dem St.-Clemens-Hospital in Sterkrade, diese Idee treibt Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck seit einigen Jahren im größeren Stil voran. Weil die 24 katholischen Kliniken im Bistum Essen vor dem Hintergrund des zunehmenden Konkurrenzdruckes in der Krankenhauslandschaft stärker kooperieren sollen, hob Overbeck sogar eine neue GmbH aus der Taufe.

Die Aufgabe der 2011 gegründeten Kosmas und Damian GmbH ist nach eigenen Angaben, „die katholischen Gesundheits- und Sozialeinrichtungen zu unterstützen und in eine gute Zukunft zu führen“. Dabei liege das Hauptaugenmerk auf den katholischen Krankenhäusern im Bistum Essen. Die GmbH ist auch Minderheitsgesellschafterin der Katholischen Kliniken und des St.-Clemens-Hospitals.

Im Wettbewerb bestehen

Es sei der Wille des Bischofs, dass die katholischen Kliniken ihre Kompetenzen bündeln, heißt es aus dem Umfeld der neuen Bistums-Tochter. Starke Häuser sollen mit schwächeren in den Verbund gehen. Verhindert werden soll wohl vor allem, dass das bestehende Klinik-Netz aufgebrochen wird – etwa von privaten Klinikbetreibern, die finanzschwache Häuser aufkaufen könnten.

„Der Dienst am Kranken wird vom Bischof als ein prägender Teil der Kirche gesehen, deshalb wollen wir in diesem Feld präsent bleiben“, sagt ein Sprecher der GmbH.

„Die katholischen Krankenhäuser müssen im Wettbewerb mit anderen Krankenhäusern bestehen können“, kommentiert die Geschäftsführung der Kosmas und Damian GmbH die mögliche Fusion in Oberhausen. „Der Druck zur Zusammenlegung von Einrichtungen und Leistungseinheiten nimmt immer weiter zu.“

Im Bistum gibt es zwölf Krankenhausgesellschaften, die die 24 Kliniken in Trägerschaft der Katholischen Kirche führen. In Oberhausen ist das St.-Clemens-Hospital eines der letzten, das nicht unter dem Dach einer Gesellschaft steht oder an Leistungsabstimmungen mit anderen Kliniken gebunden ist. Diese wird die Geschäftsführung nun mit den KKO treffen müssen.