Oberhausen.. Wie sichert man Haus oder Wohnung in der Urlaubszeit vor Einbrechern? Die NRZ hat sich bei Sicherheitsexperten der Polizei umgehört, worauf man achten sollte

Heute starten die sechswöchigen Sommerferien. Da steht für die meisten die Vorfreude auf den Urlaub im Vordergrund. Bei dem einen oder anderen, vor allem bei Hausbesitzern und Erdgeschossmietern, mischt sich in die Freude aber auch die Sorge, ob die eigenen vier Wände während des Urlaubs gut genug gesichert sind. Die NRZ hat bei der Polizei nachgefragt, was Urlauber beachten sollten.

Zunächst sollte man unbedingt Anzeichen einer längeren Abwesenheit vermeiden, wie Reinhard Quante vom Kommissariat Vorbeugung schildert. „Damit ist zum einen der klassisch überquellende Briefkasten gemeint, zum anderen auch das Problem mit den Mülltonnen.“ Denn wenn in einem ganzen Straßenzug nur eine Mülltonne draußen stehen bleibt, ist einfach zu erkennen, wo jemand im Urlaub ist. „Die Einbrecher schauen sich die Häuser in einer Gegend an, und wenn dort irgendwo etwas auffällt, schlagen sie zu.“

Terrassentüren sind oft Schwachpunkte

Der Polizeibeamte rät außerdem zu Zeitschaltuhren, die in den Abendstunden das Licht einschalten. Ein weiteres Indiz für ein verlassenes Haus sind Rollläden, die selbst am helllichten Tage heruntergelassen sind. „Einbrecher sind Gelegenheitstäter, die nur auf den passenden Moment warten“, erklärt Quante. Er entkräftet damit die Vorstellung, dass Einbrecher tagelang ein spezielles Haus ausspähen. „Die Erfahrung zeigt, dass sie nach einem Einbruch sofort den Ort wechseln.“

In Mehrfamilienhäusern ist die Sicherung der Wohnungstür besonders wichtig. Diese einfach nur ins Schloss zu ziehen, reicht bei weitem nicht aus. „Hier bietet sich ein zusätzliches Schloss an. Das sollte auch von außen sichtbar angebracht sein“, so Reinhard Quante. Dadurch würden Einbrecher abgeschreckt, da sie mehr Zeit bräuchten, einen größeren Aufwand hätten und auch mehr Geräusche verursachen würden, wenn sie die Tür aufbrechen wollten.

Bei Erdgeschosswohnungen sind oftmals die Terrassentüren die Schwachpunkte, da sie verhältnismäßig einfach aufzuhebeln sind. Zudem sollte man es den Einbrechern auch nicht zu einfach machen, indem man etwa Gartenmöbel oder gar Leitern ungesichert draußen stehen lässt. Ganz schnell können diese als Aufstiegshilfen missbraucht werden. „So können die Einbrecher vielleicht über ein Fenster oder den Balkon eindringen.“

Verwandten oder Nachbarn Bescheid sagen

In jedem Fall sollte man Verwandten oder Nachbarn gegenüber Bescheid geben, wenn man in Urlaub fährt. „Wenn eine gute Nachbarschaft besteht, ist das für den Einbrecher gefährlicher. Denn wenn die Nachbarn ein Auge auf das Haus haben, ist die Chance größer, dass ein Einbruchsversuch entdeckt wird“, so Quante. „Was uns Sorgen macht ist, dass es in den Sommermonaten inzwischen keinen großen Rückgang mehr bei den Einbrüchen gibt“, schildert Reinhard Quante. Zwar seien immer noch die „dunklen“ Monate am Ende des Jahres die Hochsaison für Einbrüche, dennoch sei ein Wandel zu erkennen.

Sollte es zu einem Einbruch gekommen sein und der Betroffene mit dem Erlebten nicht alleine zurecht kommen, kann der Opferschutzbeauftragte der Polizei, Roland Boy, vielleicht weiterhelfen. „Wenn jemand Opfer eines Einbruchs wird, sind die Folgen immer sehr schlimm und kann zu einer starken Belastung führen. Schließlich ist jemand nicht nur eingebrochen, er hat auch im persönlichen Bereich rumgewühlt“, so Boy. „Man sagt immer, dass 30 Prozent der Einbruchsopfer alleine zurechtkommen. 40 Prozent brauchen einen Anstoß aus dem Umfeld. Die restlichen 30 Prozent sind die, die professionelle Hilfe brauchen.“

Der Opferschutzbeauftragte ist unter 826-4515 erreichbar, die Kriminalprävention der Polizei unter 826-4511. Mit den Beamten können kostenlose Beratungstermine ausgemacht werden. Vor Ort geben sie Tipps, wie man seine Wohnung schützen kann.