Oberhausen. Jahrelang stand der frühere Edeka an der Lothringer Straße leer. Jetzt baut ihn eine Elterninitiative mit viel Licht zum Kindergarten um
Was für die Styrumer lange Jahre ein Ärgernis war, birgt für die Elterninitiative des Turnerbunds Osterfeld eine Chance: In dem seit 2010 leer stehenden früheren Edeka-Markt richtet der Verein derzeit einen neuen Bewegungskindergarten mit 79 Betreuungsplätzen für Kinder unter und über drei Jahren ein. 700.000 Euro kostet allein die Sanierung, die ein Investor aus dem Ruhrgebiet als neuer Eigentümer der Immobilie möglich macht. Es ist die zweite Kita der Elterninitiative; wie in Osterfeld trägt sie den Namen „Grashüpfer“.
Um bei Insekten zu bleiben: „Schmetterling“ wäre wohl auch ein guter Name. Denn in dem einst so schäbigen Leerstand an der Lothringer Straße läuft seit dem Frühjahr eine Metamorphose, die staunen lässt. In dem entkernten Gebäude sind Dach und Boden erneuert, Fenster und Türen in die Außenwände gebrochen und neue Leitungen sowie eine Fußbodenheizung verlegt worden.
Auf 700 Quadratmetern Fläche haben die Planer zahlreiche Wände genau nach den Bedürfnissen der Kita eingezogen. So sind große und drei Meter hohe, barrierefreie Zimmer für drei neue Kindergartengruppen und eine Waldgruppe, Personalräume und eine Mehrzweckhalle für den Sport entstanden.
Bianca Popalzai, Leiterin der Grashüpfer, unterstreicht, dass die drei regulären Gruppen eigene Nebenräume haben. „Wir haben Wert darauf gelegt, dass jeder Bereich autark ist und so flexibel genutzt werden kann“, sagt die 38-Jährige. Die Waldgruppe trifft sich oft auch im Kaisergarten.
Dach herausgebrochen
Bei allen planerischen Freiheiten, die der Supermarkt-Bau hergab – eine Schwierigkeit war auch zu überwinden, wie Bernd Thomas, seit über fünf Jahren Mitglied im sechsköpfigen Vorstand der Elterninitiative, berichtet: „Das war hier eine riesige Dunkelkammer.“ Tageslicht kam nur von vorn, auch die neuen Fenster reichten nicht. Den Architekten gelang da ein Geniestreich: In zwei Räumen haben sie das Dach herausgebrochen. Lichthöfe sind so entstanden, innen liegende Terrassen mit hohen Fenstern rundherum. „Wir richten sie mit Blumen her“, sagt Popalzai.
Bevor Ende September der Bewegungskindergarten eröffnet wird, muss aber noch einiges getan werden – die Räume werden mit naturnahen Farben, Holzböden und speziellen Möbeln hergerichtet. Der frühere Parkplatz wird verkleinert, um eine Außenspielfläche zu schaffen. Zwölf Mitarbeiter arbeiten bald in der Styrumer Kita, die Leitung hat Barbara Seidel. Das Konzept des Bewegungskindergartens kennt sie gut: Die 37-Jährige arbeitet seit vier Jahren am Osterfelder Standort.
Tagespflege im Haus nebenan
Und nicht nur das einstige Edeka-Lokal haben die Grashüpfer eingenommen. Auch das angeschlossene Wohn- und Geschäftshaus hat den Eigentümer gewechselt. In der zweiten Etage hat die Elterninitiative so zwei Wohnungen herrichten können. Büros entstehen dort. Nebenan kümmern sich Tagesmütter in einer Gruppe um die Kleinsten.