Oberhausen.. Der Autor Thomas Feibel las im Oberhausener Bert-Brecht-Haus vor Achtklässlern aus seinem Jugendbuch „Like Me“. Dabei warnte er die Schüler vor Abzocke, Gruppenzwang und anderen Gefahren sozialer Netzwerke. Während der Fachjournalist bei den Schülern kaum Gehör fand, waren die Eltern interessiert.

Er spricht ihre Sprache. Er kennt sich bestens aus mit der digitalen Welt der Kids von heute, mit ihren „I-Phones“ und „I-Pads“ und was man damit anfangen kann. Und doch stellte die 90-minütige Autorenlesung von Thomas Feibel im Bert-Brecht-Haus etwa 100 Achtklässler des Elsa-Brändström-Gymnasiums auf eine harte Geduldsprobe. Feibel konfrontierte sie nämlich mit den Schwachpunkten des Internets, mit dem viele Jugendliche dauervernetzt zu sein scheinen.

Einige von ihnen konnten jedenfalls auch im Schutz der dichten Stuhlreihen nicht davon lassen. Feibel war wegen eines unbeweglichen Mikrofons gezwungen, „frontal“ vorzutragen, statt durch die Reihen zu spazieren.

Warnungen vor Abzocken

Und so musste er allein durch den Witz des Vortrags und den Spannungsbogen seiner Geschichte für Aufmerksamkeit sorgen. Die galt zunächst einem Berufe-Raten, das er mit den Schülern anstellte. „Ich hab’ den schlimmsten Beruf, den man sich vorstellen kann“, meinte er. Natürlich kam niemand darauf, dass der Fachjournalist damit das Testen von Computer- und Handy-Spielen meinte.

Und von seinen Warnungen, dabei abgezockt zu werden, wollten die Jugendlichen nicht viel hören, auch nicht von den Millionen-Umsätzen, die Anbieter damit täglich machen. Ihre Eltern wird es vermutlich mehr interessieren, dass manche Spiele, wenn man es denn zulässt, einem den Tagesrhythmus diktieren. Oder dass man, wenn man sich nur mit möglichst vielen „Freunden“ vernetzt, von denen die meisten allenfalls „Bekannte“ sind, die Werbepreise auf den Seiten der Anbieter in die Höhe treibt.

Provozierende Fotos

Das Jugendbuch „Like Me“, für das der Autor eigens aus Berlin angereist war, hatten auch nur wenige Schüler gelesen. Es erzählt die Geschichte von Jana (14), einem frühreifen Mädchen, das sich mit Extravaganzen wichtig macht. Es gelingt ihr sogar, einen von den Streber-Typen dazu zu bringen, seine Computer-Kenntnisse in den Dienst ihrer Sache zu stellen. Diese besteht darin, durch möglichst provozierende Fotos im Internet viele Bewertungspunkte für eine Bewerbung als Moderatorin einer Internet-Show zu gewinnen.

Aber als es an der Reihe war, über die Geschichte zu reden, über Gruppenzwänge und angebliche Freundschaften, war längst die Luft raus aus der Aktion, sehnten sich die Schülr nach der Mittagspause. Denn danach stand noch eine Schreibwerkstatt mit dem Autor auf dem Programm.