Oberhausen.. In Oberhausen fielen 2011 sechs Tests beim Gesundheitsamt positiv aus. Dennoch ist es leiser geworden um Aids, so leise, dass viele Jugendliche nur noch eine vage Vorstellung von der tückischen Immunschwächekrankheit haben. Das will die Oberhausener Aids-Hilfe einmal mehr ändern.

In Oberhausen fielen 2011 sechs Tests beim Gesundheitsamt positiv aus. Dennoch ist es leiser geworden um Aids, so leise, dass viele Jugendliche nur noch eine vage Vorstellung von der tückischen Immunschwächekrankheit haben. Das will die Oberhausener Aids-Hilfe einmal mehr ändern.

3000 HIV-Neu-Infektionen registrierte das Robert-Koch-Institut 2010 bundesweit. Für dieses Jahr sind es 2700. In Oberhausen fielen 2011 sechs Tests beim Gesundheitsamt positiv aus. Dennoch ist es leiser geworden um Aids, so leise, dass viele Jugendliche nur noch eine vage Vorstellung von der tückischen Immunschwächekrankheit haben. Das will die Oberhausener Aids-Hilfe einmal mehr ändern. Willkommener Anlass: der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember.

Müssten die drei Mitarbeiterinnen der Aids-Hilfe diesen Tag alleine stemmen, wären sie wohl aufgeschmissen. „Doch zum Glück haben wir wieder viele ehrenamtliche Helfer finden können“, freut sich Regina Noesges (Aids-Hilfe). Helfer wie ihre ehrenamtliche Mitarbeiterin Brigitte Kämmerer, die mit ihren Nachbarn Martina Adrigan, Diana Gutmorgeth und Heiner Thein bereits im Vorfeld aktiv wurde. „Wir stellten ein kleines Straßenfest an der Mühlenstraße/Ecke Vennepoth auf die Beine“, erzählt Brigitte Kämmerer.

Junge Leute haben Mut

Dass sie dabei in weit geöffnete Arme laufen würde, hätte sie selbst nicht erwartet. Knapp zehn Nachbarn halfen, das Fest auf die Beine zu stellen, 40 weitere unterstützten die Aktion mit Spenden - darunter viele Geschäftsleute. 330 Euro brachte die Spontan-Idee der Aids-Hilfe ein. Klar, dass Brigitte Kämmerer und ihre Freunde auch bei den Sammelaktionen zum Welt-Aids-Tag dabei sind.

Auch Thomas Reick vom AWO Fachseminar Altenpflege konnte 16 Schüler zum Mitmachen bewegen. Die Arbeit der Aids-Hilfe kannten die Jugendlichen, da Regina Noesges in dem Fachseminar regelmäßig Aufklärungsarbeit leistet. Was Reick und die Aids-Hilfe-Mitarbeiterinnen, freut: „Mit unserer Sammelbüchse durch die Gegend zu ziehen, ist nicht ohne - dass die jungen Leute den Mut dafür aufbringen, ist echt toll!“

Arbeit hat sich gewandelt

Aids als Thema bei der Altenpflege - was in den 80er Jahren undenkbar war, weil die meisten HIV-Infizierten nach wenigen Jahren verstarben - wird heute zunehmend aktuell. „Da die Medikamente bedeutend besser geworden sind, haben auch HIV-Infizierte inzwischen eine nahezu normale Lebenserwartung“, sagt Natalie Rudi (Aids-Hilfe).

Entsprechend hat sich die Arbeit der Aids-Hilfe gewandelt. „Früher ging es um ein begleitetes Sterben, heute um das Leben mit der HIV-Infektion“, so Rudi. Also um mögliche Probleme am Arbeitsplatz, in der Familie und eben beim Altwerden mit der Krankheit.

Betreutes Wohnung als neues Angebot

Die Aids-Hilfe reagierte unter anderem mit einem neuen Angebot: dem betreuten Wohnen. Träger ist der Landschaftsverband Rheinland. Noch nehmen erst fünf der rund 160 Klienten der Initiative teil. Nicole Steigenhöfer (Aids-Hilfe) begleitet sie engmaschig in ihrem Alltag, klopft die Breiche Wohnen, Finanzen, Freizeitgestaltung ab, begleitet zu Arztterminen, kümmert sich, falls nötig, um zusätzliche Hilfe durch einen Pflegedienst. „Unser Ziel ist, dass die Menschen so lange wie möglich zu Hause bleiben können.“ Das muss sich erst herumsprechen. Die Aids-Hilfe-Mitarbeiterin weiß: „Dann werden es rasch mehr.“