Oberhausen.. Der Revierpark Vonderort bleibt weiterhin das Sorgenkind der Stadt. Das Bad darf keine größeren Investitionen benötigen. Die Angestellten hoffen nun auf gutes Wetter, damit möglichst viele Besucher kommen. Die Saunalandschaft läuft gut und konnte einige Verluste ausgleichen.
Es ist kein Geld da: Weder um die Eislaufhalle am Revierpark Vonderort zu sanieren, noch um sie abzureißen. Auch das Freibad hängt am seidenen Faden. Damit bleibt der Revierpark das Sorgenkind der Stadt.
Immerhin scheint der laufende Betrieb für dieses Jahr gesichert zu sein. Dies bestätigt zumindest Reinhard Frind, einer von drei ehrenamtlichen Geschäftsführern der Revierpark Vonderort GmbH.
Das Freibad am Revierpark ist am 15. Mai eröffnet worden. Bislang läuft die Saison gut. Im vergangenen Jahr hatte der verregnete Sommer den drei Anteilseignern (Oberhausen 25 Prozent, Bottrop 25 Prozent, Regionalverband Ruhr 50 Prozent) einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Saunalandschaft läuft besser
„Immerhin hatten wir die Verluste durch die besser laufende Saunalandschaft halbwegs wieder ausgleichen können“, berichtet Frind.
Meint es Petrus diesmal besser mit dem Bad, käme unterm Strich eine positive Null heraus. Soll heißen: „Damit hätten wir die Vorgabe des Verwaltungsrates erfüllt, die besagt, dass wir das Bad solange betreiben können, solange es ohne größere Investitionen läuft“, erläutert Frind. Bislang hat das geklappt. Kleinere Löcher in der Folie waren einmal mehr geflickt worden. Der Austausch der kompletten Folie schlüge mit mehr als 100 000 Euro zu Buche. „Das könnten wir uns nicht leisten, dafür ist der Wirtschaftsplan des Revierparks zu eng gestrickt.“
Der Gesamtzuschuss beläuft sich zurzeit auf knapp eine Million Euro. „Das ist seit Jahren nicht erhöht worden“, bemängelt Frind. Trotz höherer Personalkosten dank neuer Tarifabschlüsse, trotz gestiegener Energiekosten. „Seitdem ich 2005 die Geschäftsführung übernommen habe, mache ich nichts anderes, als mit dem Personal zu überlegen, wo wir noch sparen können“, sagt Frind. Das Ende der Fahnenstange sei aber längst erreicht.
Die klammen Städte außen vor gelassen – würde sich der Geschäftsführer vom RVR schon eine höhere Summe erhoffen. „Damit wir den Sanierungsstau abarbeiten können.“ Die Heizkessel etwa seien rund 40 Jahre alt. Ein Kessel koste rund 75 000 Euro.
Kein Geld für größere Reparaturen
„Uns stehen für alle laufenden Investitionen jährlich nur 250 000 Euro zur Verfügung. Ein undichtes Dach, geplatzte Leitungen oder gar ein defekter Heizkessel – und schon gerät das Schiff ins Schlingern. Dabei, sagt Frind, seien Bad und Park als Freizeitangebote in der Region unschlagbar. „300 000 Besucher zählen wir durchschnittlich an den Kassen in Bad und Saunalandschaft.“ Noch einmal so viele nutzten den Park. Mittelfristig betrachtet stimmten also die Besucherzahlen. Und dann macht sie sich doch breit, die leise Hoffnung: „Vielleicht haben wir diesmal das Glück, dass wir einen kleinen Gewinn einfahren, um eine Reserve für größere Reparaturen zu schaffen“, lässt sich Frind entlocken. Generell gelte allerdings: „Freibad, Park und die Spielplätze bleiben ein Zuschussgeschäft.
Da steht sie nun und modert vor sich hin: die Eislaufhalle am Revierpark Vonderort. Wegen gravierender Mängel war sie im Herbst 2009 geschlossen worden. Laut Gutachten würde die Sanierung knapp eine Million Euro verschlingen. Geld, das der Revierpark Vonderort nicht hat. Aber selbst die rund 230 000 Euro, die ein Abriss kosten würde, kann die Gesellschaft nicht aufbringen. Darauf machte Reinhard Frind jetzt auf Nachfrage aufmerksam.
Die Halle ist baugleich zu jener, die in Bad Reichenhall unter Schneelasten eingestürzt war. Errichtet worden war sie Anfang der 80er Jahre. Auf die letzte Überprüfung im September ‘09 folgte das sofortige Aus. Ganz in der Nähe ist in Bottrop bereits eine private Eishalle entstanden. Deshalb galt ein Abriss lange Zeit als die wahrscheinlichste Lösung.
Bislang scheiterten alle Versuche, einen Investor zu finden
„Bislang scheiterten alle unsere Versuche, einen privaten Investor zu finden“, räumt Frind ein. Es habe zwar mal den einen oder anderen Interessenten gegeben, der auch ein Freizeitkonzept habe vorlegen können. Doch alle hätten nach einer ersten Besichtigung gleich wieder die Flucht ergriffen. „Das Geschäftsmodell müsste ja so tragfähig sein, dass nicht nur die Sanierungskosten, sondern auch die Betriebskosten wieder reinkommen“, äußert Frind Verständnis.
Außerdem stehe die Halle in einem Landschaftsschutzgebiet. „Da ist eine Gewerbeansiedlung ausgeschlossen.“ Dennoch haben die Eigentümer die Hoffnung auf eine Weitervermarktung nicht aufgegeben. „Vielleicht finden wir jemanden, wir bleiben auf alle Fälle am Ball“, zeigt sich Frind vorsichtig optimistisch.
Der seit eineinhalb Jahren von der Prova Unternehmensberatung geführte Revierpark Vonderort verzeichnete im Jahr 2011 einen Anstieg seiner Besucherzahlen im Solbad und im Saunabereich. Die Zahl der Gäste im Saunabereich stieg um 8,1 Prozent und die der Gäste im Solbad um 3,1Prozent.
Prova übernahm die Betriebsleitung, nachdem für den in den Ruhestand gegangenen Parkleiter Herbert Wesely kein geeigneter Nachfolger gefunden wurde. Neben der Bäderlandschaft im Revierpark Vonderort betreibt die Unternehmensberatung in Oberhausen auch noch den Aquapark am Centro.