Oberhausen.. Der “Schützenverein Klosterhardt 1925“ will Menschen mit Behinderung in den Schützensport integrieren. Bei einem Testlauf wurde nun geschaut, inwieweit Menschen mit Behinderung am Schießsport überhaupt teilnehmen können. Von einer flächendeckenden Inklusion ist der Sport jedoch noch weit entfernt.

Der Sport ist noch weit davon entfernt, das gemeinsame Trainieren und Wettstreiten von Menschen mit und ohne Behinderung als selbstverständlich zu erachten, meint Jörn Derißen, Vorsitzender des Vereins „Behindertensport Oberhausen“. Ein Anfang in die richtige Richtung sei jedoch bereits getan. Das zeigt sich zum einen beim Schützenverein Klosterhardt 1925: Hier hat die sogenannte Inklusion, also der gemeinsame Sport von Behinderten und Nichtbehinderten bereits begonnen.

Vor gut einem Jahr wurde unter anderem die Idee geboren, Jugendliche mit Behinderung in den Schießsport zu integrieren. Der gestrige Sonntag diente als Testlauf für die Mitglieder und möglichen Neuzugänge. „Wir müssen erst einmal sehen, inwieweit Menschen mit einer Behinderung am Schießsport teilnehmen können“, sagt Derißen.

Schießen fördert die Konzentration

Immanuel Schuler, zweiter Vorsitzender des Schützenvereins, sieht keine Schwierigkeiten. Im Gegenteil: Das schießen fördere die Konzentration und Ausgeglichenheit. Außerdem sei der Schießsport in seinen Regularien schon weit fortgeschritten, um auch eingeschränkte Sportler aufzunehmen. „Wir hatten schon immer schwerbehinderte Menschen in unserem Verein“, sagt Schuler. So bestehe zum Beispiel die Möglichkeit, sich beim Schießen auf einen Hocker zu setzen.

Dass Menschen mit einem gewissen Grad an geistiger Behinderung am Schießsport teilnehmen, schließt Schuler ebenfalls nicht aus. Der Umgang mit Waffen müsse jedoch garantiert sein.

"Menschen mit und ohne Behinderung sind hier herzlich willkommen"

Heike Veenhues, Vizepräsidentin des Stadtsportbundes Oberhausen e.V., sieht die Inklusion auf einem guten Weg: „Es werden viele neue Gruppen ins Leben gerufen, die Sport für behinderte und nicht-behinderte Menschen anbieten, vor kurzem beim Tanzen und Kanufahren.“ Bis es soweit ist, dass Inklusion als selbstverständlich angesehen wird, dauere es sicher noch viele Jahre, ist sich Jörn Derißen sicher. „Die Denkweise muss sich ändern. Jeder redet über das Wort Inklusion, aber keiner lebt es. Solange wir noch einen Begriff dafür haben, sind wir nicht soweit.“

Mit seinem Angebot will der Schützenverein seine Bereitschaft signalisieren: „Menschen mit und ohne Behinderung sind hier herzlich willkommen“, sagt Schuler.