Oberhausen. Bisher Unbekannte haben in Oberhausen mehrere “Stolpersteine“ entfernt, die an das Schicksal einer jüdischen Familie in der Stadt erinnern. Weil die Steine, die es bundesweit gibt, an Opfer der Nationalsozialisten erinnern, vermutet die Stadt einen rechtsextremistischen Hintergrund.

Waren es Neonazis? Die Stadt Oberhausen hat nun Anzeige gegen Unbekannt gestellt, weil an einer Straße "Stolpersteine" aus dem Straßenpflaster ausgegraben wurden und verschwunden sind.

Laut Stadt liegt die Tat schon einige Zeit zurück und wurde "erst jetzt bekannt", heißt es in einer Mitteilung. Konkret geht es um vier Steine vor dem Haus Friedenstraße 47, die an das Schicksal der jüdischen Familie Stehberg erinnert haben. Die Familie musste während des Dritten Reichs vor den Nazis fliehen und überlebte in Chile den Holocaust.

Stadt will fehlende Stolpersteine ersetzen

Einer der Steine sei durch Zufall erhalten, teilt die Stadt mit, sei aber stark beschädigt und so nicht wieder in den Gehweg einzusetzen.

Einer der mutwillig zerstörten Stolpersteine in Oberhausen. Von drei weiteren Gedenksteinen fehlt jede Spur. (Foto: Stadt Oberhausen)
Einer der mutwillig zerstörten Stolpersteine in Oberhausen. Von drei weiteren Gedenksteinen fehlt jede Spur. (Foto: Stadt Oberhausen) © Unbekannt | Unbekannt

Weil die Steine, deren Urheber der Kölner Künstler Gunter Demnik ist, an Opfer des Nationalsozialismus erinnern, geht die Stadt davon aus, dass die Tat einen rassistischen und antisemitistischen Hintergrund hat. "Die Stadt Oberhausen verurteilt diese Straftat auf das Schärfste", heißt es in der Mitteilung. Seit dem Jahr 2000 erinnern in mittlerweile mehr als 600 Städten bundesweit "Stolpersteine" an Menschen, die Opfer der NS-Diktatur waren.

Laut Stadt würden die Steine "in naher Zukunft durch neue ersetzt", zur Neu-Verlegung werden "eine Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt erfolgen". Zudem bittet die Stadt um Hinweise zu den Tätern. (dae/WE)