Oberhausen. „So voll waren wir noch nie.“ Eveline Müller von der Katzenhilfe umschreibt einen Zustand, den die Tierschutzorganisation wohl den Sommerferien zu verdanken hat.
Es sind sage und schreibe 67 Tiere, die auf der Vermittlungsliste der Katzenhilfe stehen. Darunter ist eine große Zahl Welpen. Wie kommt es dazu, dass so viele Katzen auf der Straße landen? „Die Tierheime lehnen die Aufnahme von Abgabetieren ab“, spricht Eveline Müller ein bekanntes Problem an. Die Katzen werden ausgesetzt. „Oft unkastriert“, ergänzt die Tierschützerin. Die Tiere vermehren sich unkontrolliert.
Und so bekommen die Mitglieder der Katzenhilfe immer wieder Anrufe von Leuten, die irgendwo wilde Katzen beobachtet haben. „Wir fahren dann mit Fallen raus“, erklärt Eveline Müller das Vorgehen. Übrigens eine zeitaufwendige Geschichte, die sehr viel Geduld erfordert. Eveline Müller schildert allein das Schicksal von zwei schwarzen Norweger-Damen, die auf dem MAN-Gelände ausgesetzt worden waren.
Beide Katzen waren nicht kastriert und bekamen jeweils vier Babys. Wochenlang lag Eveline Müller nachts mit Fallen auf der Lauer, um die Tiere in Sicherheit zu bringen. Dabei musste sie erst noch das Verwirrspiel der beiden völlig identischen Katzenmütter durchschauen. „Ich wusste zunächst nicht, dass es zwei Norweger sind“, erzählt sie. Und als sie eine Mutter gefangen hatte, dachte sie zunächst das wärs. War es jedoch nicht. Jetzt fehlt ihr noch einer der Welpen.
Oskar wurde prompt angefahren
Von dem übrigen Norwegernachwuchs, bildhübschen Tigerkatzen mit halblangem Fell, sind schon einige vermittelt. Die Mamas warten aber noch auf neue Menschen. Wie übrigens auch der mutmaßliche Papa, ein Tigerkater, den Eveline Müller gleich mitgefangen hat. Auch dieses Tier war plötzlich an der Futterstelle auf dem MAN-Gelände aufgetaucht. „Wir füttern auf dem Gelände und haben dort einen festen Bestand an kastrierten Tieren“, sagt Eveline Müller über die Katzengruppe, in der der Zuwachs sofort auffiel.
An so einer Futterstelle der Katzenhilfe am Kiesweg wurde auch der Hauskater Oskar ausgesetzt. „Wohl weil die Leute dachten, da wird ja gefüttert“, sagt Eveline Müller. Doch Oskar, an das Leben draußen nicht gewöhnt, wurde nach zwei Tagen prompt angefahren. Jetzt wird das Tier im Katzenhaus der Tierschützer versorgt. Dort warten ganz viele weitere erwachsene Schnurrer auf ein neues Zuhause.
Auch die Maine Coon Schnecke, eine verwilderte Rassekatze, die Menschen mit viel Geduld braucht. Oder Bonni (11) und Luna (7), deren Frauchen gestorben ist. Oder die hübsche dreifarbige ,anhängliche Steffi, die eine Familie mit viel Zeit braucht. Oder diese süße kleine schildpattfarbene Katze, der schwarz-weiße Kater. Oder, oder, oder.
Die Kosten für all die Tiere sind enorm. Zumal sich immer mehr Menschen in Finanznöten an die Katzenhilfe wenden, wenn sie Operationen oder Kastrationen nicht bezahlen können. „Wir vermitteln unsere Welpen mit Kastrationsgutschein“, sieht Eveline Müller in sechs Monaten schon die nächste Kostenlawine auf sich zukommen.
Sommerfest am Sonntag
Deshalb setzt die Katzenhilfe jetzt auf das Sommerfest am kommenden Wochenende, das hoffentlich zu einer Finanzspritze wird.Die Katzenhilfe lädt am Sonntag, 14. August, von 11 bis 17 Uhr zu ihrem Sommerfest auf dem Reiterhof an der Hünenbergstraße 209 ein.
Für die Kleinen gibt es Ponyreiten und von 13 bis 14.30 Uhr Zauberkunststücke und Luftballonspäße mit Clown Juppi. Für die Großen Trödel-, Büchermarkt und Basar. Freuen dürfen sich alle auf Salate, Grillstand und selbst gebackene Kuchen. Der Erlös des Festes ist für die Tiere bestimmt. Futterspenden sind außerdem willkommen.