Johanniter öffnet Türen der Klinik für Bronchial- und Lungenheilkunde. Infotag soll schon den Kleinen Ängste vor einem Krankenhaus nehmen.
So ganz geheuer kommt einem die Glaskapsel mit den seltsam anmutenden Schläuchen und Klammern nicht vor. Aber im Ernstfall rettet dieser wenig gastliche Ort Leben. Im Johanniter-Krankenhaus in Sterkrade durften am Samstag Patienten und Interessierte hinter die Kulissen der Klinik für Bronchial- und Lungenheilkunde blicken. Für manche Bestandteile der Führung war es ratsam, erst einmal tief Luft zu holen.
Für Behandlungen sensibilisieren
„Die Kabine dient dazu, den Lungenfunktionstest durchzuführen“, erklärt die Dame die komplexe Apparatur. Damit können Mediziner in wenigen Schritten erkennen, wie es um den Allgemeinzustand der Lunge bestellt ist, ob Fehlfunktionen dem Patienten zu schaffen machen oder weitergehende Untersuchungen nötig sind. Besondere Auffälligkeiten beim Ein- und Ausatmen erlauben so Rückschlüsse auf simple Erkältungen oder im schlimmsten Fall mögliche Tumore. Selbst nachlässigen Mitmachwillen des Patienten bei der ungewohnten Atemübung erfasst die Maschine ohne Pardon.
Die Analyse mit dem einer Taucherausrüstung ähnelnden Mundstück ist im Johanniter-Krankenhaus Routine. Doch die wichtige Überprüfung ist nicht immer im breiten Bewusstsein verankert wie bei anderen Beschwerden. Chefarzt Prof. Dr. Gerhard Laier-Goeneveld sieht dies auch ein Stück in der fehlenden Öffentlichkeit begründet – und den Behandlungswegen. Beispiel: Ein EKG nehme der Hausarzt in seiner Praxis vor. Beim Lungenfunktionstest sei oft eine Überweisung erforderlich.
Im Johanniter-Krankenhaus sieht man den Tag der offenen Türen als Chance, auf die Behandlungsmöglichkeiten in der unmittelbaren Nachbarschaft aufmerksam zu machen. Gut ausgestattete Spezialabteilungen seien rar. Unter den vier Universitätsstandorten mit Lungen- und Bronchialheilkunde ist die Pneumologie-Universitätsklinik der Ruhrland-Klinik in Essen ein weiterer großer Standort.
Das Johanniter-Krankenhaus im Verbund des Evangelischen und Johanniter-Klinikum Niederrhein sieht sich gut aufgestellt und ist mit Intensivstation, Schlaflabor, Beatmungszentrum, 3500 Patienten pro Jahr sowie 92 Betten eines der größten Zentren im Ruhrgebiet.
„Wichtig“, so Chefarzt Laier-Goeneveld, „ist es, zu verdeutlichen, wie sich Behandlungswege verändert haben.“ So ist die Beatmung mittlerweile je nach Krankheitsverlauf in häuslicher Umgebung möglich. Eine Beatmung käme zum Einsatz, wenn der Lungenmuskel mit eigener Kraft seine Bewegungen in ausreichender Taktierung nicht vornehmen kann.