Oberhausen. Vom Millionenspiel Fußball-Bundesliga ist der SC Rot-Weiß Oberhausen neuerdings zwar drei Klassen entfernt (was in etwa der Entfernung Erde-Mond entspricht), aber ums Geld dreht es sich auch bei ihm. Und zwar gewaltig, denn: Kein Geld ist noch schlimmer als wenig Geld. Weil dem Verein der Geldmangel scheinbar ewig anhängt, macht er sich immer wieder Gedanken über das Anbohren zusätzlicher Quellen – und hatte zu dieser Saison eine zündende Idee.

Der Trikotsponsor – ein im Sauerland beheimateter Brandversicherer – hatte sein Engagement beendet, nachdem die neuen Eigner (aus Schweden) keine Neigung hatten erkennen lassen, sich für RWO irgendwie stark machen zu wollen. Verhandlungen über einen neuen Sponsor gab’s eine Reihe, aber: „Zum Schluss hatten wir den Eindruck, vorgeführt zu werden“, fasst Norbert Lamb zusammen.

Der geschäftsführende Mitinhaber der Osterfelder Agentur Contact GmbH kam mit RWO-Präsident Hajo Sommers auf den Gedanken: „Wir wollen doch nicht nur von einer Handvoll, sondern von vielen getragen werden.“ Und seit knapp zwei Wochen kann sich jeder bei RWO um das Trikotsponsoring der Saison bewerben – wenn er ein Werbepaket (Preis 1000 Euro) kauft und sich damit an einem Gewinnspiel beteiligt. Am Freitag, 27. Juli, wird in der Halbzeit der Partie RWO – Fortuna Düsseldorf im Stadion Niederrhein unter notarieller Aufsicht der Gewinner ausgelost.

Sogar der Kunstverein Oberhausen macht mit

Als finanzielles Ziel der Aktion „Einer für alle, alle für einen“ sind 250.000 Euro genannt, derzeit bewegt sich die Eingangssumme auf 140.000, es ist also noch Luft da. Gewinner ist der Verein aber schon jetzt, Lamb: „Wir haben Anfragen aus ganz Deutschland, aus der Handball-Bundesliga wie von Universitäten. Alle finden uns toll, dabei sind wir gar nicht die Erfinder.“ In der Tat: Vor Jahren hatten Tennis Borussia Berlin und der SV Waldhof (ebenfalls Traditionsvereine) ähnliche Aufrufe gestartet, waren aber bei jeweils knapp 50.000 Euro stecken geblieben.

Was jetzt zu beobachten ist: Neben diversen „üblichen Verdächtigen“ spenden auch viele (Firmen wie Private), von denen man bei RWO bislang nichts bis wenig gewusst hatte. Da findet sich eine Fußpflegepraxis ebenso wie ein Abflussservice, ein Stammtisch aus dem Sterkrader „Yesterday“ ist dabei – und der Kunstverein Oberhausen.

Spender können anonym bleiben

Nanu, seit wann hat der Geld? „Das ist eine Widmung von Vera Marré-Dahms“, weiß Lamb und weist damit darauf hin, dass Spender nicht persönlich in Erscheinung treten müssen – übrigens auch nicht auf den Trikots, falls sie denn gewinnen sollten. Friedensdorf oder Ruhrwerkstatt würden sich sicher auch freuen.

Auch mit kleinen Scheinen ist Beteiligung möglich, wie eine Aktion auf der RWO-Homepage zeigt: Im Forum werden von Fans Beträge zwischen 20 und 50 Euro gesammelt, und sind 1000 voll, wird ein Paket gekauft..

Kampagnen haben das Image verbessert

„Wir bleiben im Gespräch“, erwähnt Lamb. Die „Malocher“-Kampagnen der letzten Jahre hatten schon das Image verbessert: Im Zusammenhang mit RWO wird nie jene „graue Maus“ zitiert, die als hässliches Wappentier anderen Vereinen vorbehalten bleibt.

Die Käufer von Werbepaketen werden am 27. Juli ins VIP-Zelt eingeladen, um von dort aus die Verlosung zu erleben. Jeder Käufer wird Platz auf einer großen Werbewand finden, die an der neuen Geschäftsstelle aufgehängt wird.

Verlosung im VIP-Zelt

Neben dem Hauptgewinn des Trikotsponsorings für 1000 Euro gibt es weitere neun Gewinne, deren Besitzer ebenfalls am 27. Juli ermittelt werden.

Das offizielle Mannschaftsfoto dieser Saison ist schon angefertigt worden. Die Spieler tragen Trikots mit dem Logo zur 150-Jahr-Feier Oberhausens. Die Stadt, in der sie spielen, lernen sie übrigens am Donnerstag bei einer Fahrt mit dem Doppeldecker-Bus kennen.