Oberhausen.. Ein neues Faltblatt soll Flüchtlingen den Weg zu mehrsprachigen Ärzten und Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge in Oberhausen weisen
Gibt’s in Oberhausen einen Kinderarzt, der Arabisch spricht? Welche Frauenarztpraxis bietet Sprechstunden auf Englisch? Welcher Zahnarzt spricht Serbisch oder Türkisch? Fragen, mit denen Betreuende und ehrenamtliche Helfer in den Flüchtlingsheimen immer wieder konfrontiert werden. Um ihnen und damit den Menschen in den Einrichtungen weiterzuhelfen, hat der städtische Bereich „Gesundheitswesen“ ein Faltblatt erstellt, das entsprechende Adressen und Anlaufstellen auflistet. Die ersten druckfrischen Exemplare lieferten Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen und Amtsarzt Dr. Henning Karbach gestern persönlich in der Unterkunft Rechenacker aus.
Wie läuft’s eigentlich mit der gesundheitlichen Versorgung der Menschen in den städtischen Flüchtlingsunterkünften? Davon wollte sich das Team der Gesundheitsverwaltung bei dieser Gelegenheit selbst ein Bild machen. Ercan Arsu, vom DRK eingesetzter Betreuer, gab Einblicke in den Alltag der 113 jungen Männer, die in der Einrichtung untergebracht sind: „überwiegend Syrer, andere Araber und einige junge Männer aus Bangladesch“, zählt er auf. Sie schlafen in Etagenbetten in der Turnhalle, besuchen Sprachkurse in der Schule gegenüber, essen, lernen und verbringen ihre Freizeit in beheizten Zelten auf dem Gelände. Ein Tischkicker ist die einzige Abwechslung.
„Haben eigentlich alle ihre Krankenakte dabei, wenn sie aus der Erstaufnahmeeinrichtung herkommen?“, hakt der Amtsarzt nach, da die medizinische Behandlung vor Ort nicht leicht ist, wenn Informationen über Vorerkrankungen oder Impfungen fehlen. „Und wie läuft’s, wenn einer mal Kopfschmerzen hat?“ Bislang gibt’s in den Heimen nämlich keine Hausapotheke, so dass manche Bagatellerkrankung gleich den Gang zum Arzt nötig macht. „Wir denken darüber nach, kleine Hausapotheken einzurichten, aus denen -- jeweils nach telefonischer Rücksprache mit einem Arzt -- Medizin ausgegeben werden kann“, so Karbach.