Oberhausen. Betriebe schicken Beschäftige in die Kurzarbeit. Stadt lässt Kanalsanierungen ruhen.

Der anhaltende Frost bremst auf den Oberhausener Baustellen die Arbeiten aus. „Nichts geht mehr“, heißt es derzeit fast überall in der Stadt, die Temperaturen sind einfach zu niedrig. Viele Branchenbetriebe schicken ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit. Hält der Frost an, könnten weitere Unternehmen folgen.

„Der Großteil der Kanalarbeiten ruht aktuell“, sagt Stadtsprecher Uwe Spee. Auf der Großbaustelle Straßburger Straße etwa rührt sich nichts mehr. Nur in dringenden Fällen wird derzeit noch ausgerückt. „Das ist etwa bei Rohrbrüchen der Fall, dann muss auch der gefrorene Boden im Zweifelsfall ausgehoben werden.“

Beton kann nicht aushärten

Eine andere Methode wird ab nächster Woche auf der Koppenburgstraße angewendet. „Dort muss keine Erde bewegt werden. Die Rohre werden vorangetrieben und mit einer Harzschicht vor der Kälte geschützt“, so Spee.

Auch die hiesigen Bauunternehmen haben mit den Temperaturen zu kämpfen. „Unsere Baustellen stehen derzeit still“, heißt es von einem Sprecher des Bauunternehmens Heine. „Sobald die Temperaturen unter fünf Grad fallen, ist es nicht warm genug, damit der Beton vernünftig aushärten kann.“ Zudem hätten Zulieferfirmen Probleme. „Mörtel kann derzeit nicht geliefert werden, da die Produktion bei den Herstellern bei diesen Temperaturen nicht möglich ist.“

Bei Geese-Bau ist ebenfalls wenig Betrieb. „Das ist aber normal, dass aufgrund von Frost zwei bis drei Wochen im Winter keine Arbeiten möglich sind“, sagt Olaf Rohmert, kaufmännischer Leiter der Firma. „70 unserer 100 Mitarbeiter sind normalerweise im Außeneinsatz auf den Baustellen unterwegs. Aktuell sind es nur noch sieben“, so Rohmert. „Diese Mitarbeiter sind bei vorbereitenden Baumaßnahmen und Abbrucharbeiten in bestehenden Gebäuden im Einsatz.“ Der Rest beziehe Saison-Kurzarbeitergeld.

Kurzarbeitergeld soll vor Entlassungen schützen

Diese Leistung der Arbeitsagentur wird gezahlt, um bei witterungsbedingtem Arbeitsausfall zu verhindern, dass Mitarbeiter entlassen werden. Es ist in etwa so hoch wie das Arbeitslosengeld.

„Bevor das Kurzarbeitergeld ausgezahlt werden kann, müssen zunächst Überstunden vom Zeitarbeitskonto oder Urlaubstage genommen werden“, ergänzt Werner Tonder, der Vorsitzende des IG Bau-Stadtverbandes Oberhausen. Insgesamt bewertet er das Kurzarbeitergeld sehr positiv. „Das hat sich bewährt. So kann verhindert werden, dass Bauarbeiter saisonal gekündigt werden und direkt in Hartz-IV rutschen.“

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