Für den Berufspendler war der Zilianplatz in Sterkrade seit Jahr und Tag eine feine Sache: Wagen abstellen, kurz rüber zum Bahnhof – und weg. Auch für Stefan Lorenz. Seit dieser Woche ist zumindest hier Schluss für Pendler: maximal für zwei Stunden und nur mit Parkscheibe darf der Bolide rasten. Lorenz trifft dies unvermittelt: „Wurden etwa Fakten geschaffen, ohne mit den Be(nach)teiligten zu reden?“, schreibt er an die WAZ.
So einfach ist es nicht: Der Zilianplatz ist seit langem ein Zankapfel zwischen Pendlern und Kaufleuten. Die sehen wegen der Dauerparker die Attraktivität schwinden für Kunden, die zur Einkaufsmeile Bahnhofstraße wollen. Natürlich könnten diese auch am Sterkrader Tor oder im Parkhaus am Technischen Rathaus unterkommen. Nur machen sich die Händler nichts vor: Nah gelegene Parkplätze sind im Zeitalter der Centren auf der Grünen Wiese ein Kriterium für bequeme Kundschaft.
So beschloss die Verwaltung vor einigen Wochen, dem Willen der Kaufleute nachzugeben und schuf mit der Kurzparkregelung neue Fakten. Manfred Flore von der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig) begrüßt den Schritt: „Zwei Stunden Parkzeit sind für den Einkauf vernünftig“, glaubt er, wer länger brauche, könne u.a. am Technischen Rathaus unterkommen – „die Parkgesamtsituation ist in Sterkrade eine gute.“
Nur müssen ansässige Betriebe nun für Mitarbeiterplätze sorgen und man müsse auch ein Konzept für Pendler entwickeln, stellt Flore fest. Die Stig sei mit der Bezirksvertretung in Gesprächen über Straßen- und Platzbereiche, auf die Berufspendler ausweichen sollen, und wenn der Bahnhof wegen der Betuwe-Linie umgebaut werde, so der Stig-Mann, müssten auch dort weitere Plätze entstehen.
Bis dahin ist es jedoch ein weiter Weg, noch nicht einmal der Plan ist für einen solchen Umbau genehmigt. Mit den neuen Parkbedingungen am Zilianplatz stehen Pendlern nun 100 Plätze am Busbahnhof zur Verfügung und rund 100 weitere, die im Gebiet auf der anderen Seite des Bahnhoftunnels verteilt sind. „Ein heißes Eisen“, räumt Flore ein, sei die Abwägung zwischen Kunden- und Pendlerbedürfnissen. „Man kann es nicht allen Recht machen“, sagt Stadtsprecher Rainer Suhr, die Stadt habe abwägen müssen. Beschwerden deswegen sind ihm bislang nicht bekannt.