Oberhausen/Duisburg. Die Polizei musste den 32-jährigen Duisburger, der im Mai mehr als 200 Reifen zerstochen haben soll, aus dem Gewahrsam entlassen. Zu den Vorwürfen hat sich der Verdächtige, der erst am Mittwoch festgenommen worden war, noch nicht geäußert. Doch die Beweise, so ein Polizeisprecher, seien erschlagend.
Der Verdächtige, der Anfang Mai in nur einer Nacht in Oberhausen und Duisburg die Reifen von rund 200 Autos mit einem Taschenmesser aufgeschlitzt haben soll, ist wieder auf freiem Fuß. Erst am Mittwochmorgen hatten die Beamten den 32-Jährigen nach langen Ermittlungen festgenommen.
Nach der Durchsuchung seiner Wohnung musste der Mann am Donnerstag jedoch bereits wieder aus der Haft entlassen werden, weil keine Haftgründe vorlagen. Der Verdächtige hat einen festen Wohnsitz und soziale Bindungen. Der Haftrichter, der den Mann in Untersuchungshaft hätte schicken können, sah keine Fluchtgefahr. "Uns sind in einem solchen Fall die Hände gebunden", sagt Polizei-Sprecher Maik Podlech.
Durch DNA-Abgleich identifiziert
Dem Mann wird vorgeworfen, am 4. Mai mit einem Mountainbike von Duisburg nach Oberhausen geradelt zu sein und gezielt mit dem Messer bis zu drei Reifen zerstört zu haben: In Oberhausen hatte der Täter besonders an Moselstraße, Wupperstraße und Neuem Weg gewütet.
In Duisburg hatte er sich Wagen von der Styrumer Straße ausgehend in Richtung Meiderich vorgenommen. Egal ob Kleinwagen, Limousine oder Geländewagen: Der Täter ließ kaum ein Auto aus auf seinem Weg aus - und hinterließ eine Spur der Verwüstung.
Während seiner Tat muss sich der Mann jedoch verletzt haben. An mehreren Autos fanden die Polizisten später Blutspuren, was bei den späteren Ermittlungen besonders hilfreich war. So konnten die von der Polizei eingesetzten Mantrailer-Hunde eine Geruchsspur aufnehmen und die Fährte verfolgen.
Letztlich wurde der Tatverdächtige durch den DNA-Abgleich identifiziert und am Mittwochmorgen von der Sonderkommission, die die Duisburger und Oberhausener Polizei gebildet hatte, festgenommen. "Die Sachbeweise sind erschlagend", sagt Maik Podlech.
Beweggründe unklar
"Dieser Erfolg ist auf die ausgedehnte und akribische Ermittlungsarbeit der "EK-Reifen" zurückzuführen, die wir wegen des Umfangs und Gefährlichkeit der Tat eingerichtet haben", lobt Kriminaldirektor Uwe Mainz, Chef der Direktion Kriminalität im Oberhausener Präsidium. Während ihrer Ermittlungen hatten die Beamten der EK-Reifen betroffene Autobesitzer befragt und Flyer verteilt, um Zeugen zu finden.
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Die hohe Zahl von Geschädigten, so Kriminaldirektor Mainz, habe auf einen Täter mit hohem Aggressionspotenzial hingewiesen und die Bürger verunsichert. "Eine vergleichbare Tatserie ist mir in Oberhausen nicht bekannt.
Welche Beweggründe den Tatverdächtigen dazu getrieben haben, wissen wir nicht", erklärt Mainz. Klar ist aber: Hätten die Betroffenen die defekten Reifen nicht rechtzeitig bemerkt, hätte es zu lebensgefährlichen Situationen im Straßenverkehr kommen können.
Zu den Vorwürfen hat sich der Verdächtige bis jetzt übrigens nicht geäußert: Er will sich durch einen Rechtsanwalt vertreten lassen.