Oberhausen..

Im Mittelalter? Im viktorianischen Zeitalter? Oder in der Zukunft? – „Wo zur Hölle sind wir hier gelandet?“, das dürfte sich am Wochenende mancher Besucher der Niebuhrg gefragt haben. Dort tummelten sich nämlich neben Rittern und Steampunkern auch Monster und Starwars-Charaktere auf dem „Spaceritter-Festival“.

Bereits zum dritten Mal fand die Veranstaltung auf dem Theatergelände statt. Das Konzept ist simpel, aber ausgefallen: Händler und Schausteller aus den Fantasy-, Science-Fiction- und Mittelalter-Szenen raufen sich zusammen und präsentieren den Besuchern einen Jahrmarkt der Superlative.

Das Sonderthema in diesem Jahr: „Engel, gefallene Engel und andere Flügelwesen“. Und dementsprechend spazierten neben eleganten, weiß gekleideten Himmelswesen, auch finstere Todesboten über das Festival. Warzen, Wunden und grausige Kontaktlinsen – manches Kostüm sorgte nur bei Hartgesottenen für Begeisterung.

Höllen-Fürstin

So auch das von Bianca Joram (26), die als „Walking Act“ auf dem Gelände unterwegs war. Ihre Kostümierung? „Höllen-Fürstin.“ Ihr Job? „Leute erschrecken“, lächelt die ausgebildete Make-Up Artistin und zeigt die scharfen Hauer hinter ihren schwarzen Lippen. Um ihren Hals hängt ein Herz, das dem menschlichen Organ täuschend ähnlich sieht. Die 26-Jährige hat sichtlich Spaß: „Ich liebe es, die Leute zu erschrecken, und sie wollen das ja auch. Jeder, der z.B. in den Horror-Keller geht, weiß, dass er sich dort fürchten wird, und geht trotzdem hinein.“

Eine Erfahrung, die auch Pete-Jeremy und seine Oma Angelika Eppeng gemacht haben. Der 11-Jährige ist eigentlich wegen den Soldaten und Space-Marines gekommen, und es gefällt ihm „super“, wie er sagt. Oma Angelika ist vor allem von den aufwändigen Kostümen fasziniert. Nur die Monster im Keller sind den beiden eben nicht ganz geheuer.

Aber das Programm auf dem Festival ist ja vielseitig: Dem Schmied bei der Arbeit zur Hand gehen, Stockbrot über dem Feuer rösten oder einfach bei einem der Schaukämpfe mitfiebern. Auf dem Fest wirbeln alle Fantasy- und Mittelalter-Genres durcheinander. Wer sich fragt, was die einzelnen Themen miteinander zu tun haben, bekommt eine einfache Antwort: nichts. „Darum geht es aber auch nicht.“, sagt Fachinformatikerin Sheryll Adelt (29), die im selbstgemachten Steampunk-Outfit durch die Hallen der Niebuhrg schreitet. „Für mich geht es einfach um eine besondere Ästhetik.“ Reifrock und Korsage sitzen – das glaubt man ihr gern.