Querelen auf Bundes- und Landesebene bewegen die Aktiven der jungenPartei vor Ort. Ihr Ziel bleibt aber der Einzug in den Rat der Stadt
Die Piratenpartei segelt in unruhigen Gewässern: Rücktritte und Querelen im Bundesvorstand, öffentliche Diskussionen im Land um die Abgeordnete Birgit Rydlewski. Das bewegt auch die Piraten in Oberhausen, die sich bei der Kommunalwahl 2014 auf dem Weg in den Stadtrat sehen. Teils herrscht Missstimmung über die Außendarstellung der jungen Partei.
Doch die Aktiven vor Ort versuchen, die aktuellen Wirrungen tiefer zu hängen: „So ein Findungsprozess gehört dazu“, sagt Albert Karschti, der in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen sitzt. „Das war bei den anderen Parteien auch nicht wirklich anders.“ Hier hat er vor allem die Anfänge der Grünen, bei denen er einst Mitglied war, im Blick. „Was da alles in den 80er Jahren auf diese junge Partei eingeprasselt ist, war auch nicht ohne.“
In die Diskussion um die Piraten-Abgeordnete Rydlewski, die per Online-Kurznachrichtendienst Twitter ihre vermeintliche Lustlosigkeit während einer Plenarsitzung mitgeteilt hat, will er nicht einsteigen. „Für mich zählen die geleistete Arbeit und die Ergebnisse, die am Ende stehen.“
„An einem Strang ziehen“
Tobias Langenberg, der die Partei in Oberhausen nach außen vertritt, erklärt die Twitter-Äußerungen ebenfalls als nicht so dramatisch. „Ich glaube schon, dass auch anderen Abgeordneten in diesem Augenblick langweilig war. Nur sie hat es dann halt öffentlich gemacht.“ Generell schätze er die Arbeit von Rydlewski. „Sie macht das transparent und kann auf ihre Erfahrungen als Lehrerin zurückgreifen.“
Säuerlich reagiert Langenberg vor allem auf die Unstimmigkeiten auf der Bundesebene: „Ich finde es nicht besonders gut, dass diese Dinge in der Öffentlichkeit ausgebreitet werden. Es sollten vielmehr alle versuchen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.“ Das funktioniere auf der lokalen Ebene dagegen gut. „Im Arbeitskreis zu den kommunalen Themen kriegen wir das immer zusammen.“
Der Oberhausener Landtagsabgeordnete Daniel Düngel ist mit der derzeitigen Außendarstellung seiner Partei unzufrieden. „Die Presselandschaft hat uns hochgeschrieben und gehypt. Jetzt wird jede Sache, die bei den Piraten passiert, direkt zu einem Skandal hochstilisiert.“ Das will Düngel aber nicht als Medienschelte verstanden wissen. „Wir bieten derzeit halt auch viel Angriffsfläche.“
Zwar habe er prinzipiell keine Probleme, wenn andere wie Rydlewski offener ihr Privatleben ausbreiten. „Vielleicht sollte man aber etwas mehr darauf achten, wie die eigenen Äußerungen für die Außenstehenden wirken.“
Trotz des unruhigen Fahrwassers glaubt Düngel, Kurs halten zu können: „Ich bin mir relativ sicher, dass wir im nächsten Jahr in den Bundestag einziehen werden.“ Die einstigen Umfrage-Ergebnisse von bis zu 14 Prozent im Bund sieht er dabei nicht als Richtschnur. „Wir haben vor Ort Leute, die anpacken.“ Der Stamm habe sich deutlich vergrößert. Eine weitere Stärke sieht der gelernte Versicherungskaufmann im direkten Kontakt mit den Menschen. „Wir können unsere Ideen gut vorstellen und im Gespräch punkten.“