Oberhausen.

Kommen, gucken, anmelden: Fast 700 neue Leser hat die umgestaltete Zentrale der Stadtbibliothek in den ersten Wochen nach der Wiedereröffnung gewonnen. „Das ist verglichen mit dem gleichen Zeitraum vor der Schließung im Jahr 2009 eine Steigerung von 225 Prozent“, freut sich der kommissarische Bibliotheksleiter Hans-Dietrich Kluge-Jindra. „47 481 Medien wurden ausgeliehen, die Internetplätze werden gut genutzt. Für mich ist das ein Beleg dafür, dass sich die Leute gern hier aufhalten.“

Wenn auch ein paar kleine Pannen nicht ausblieben, zum Beispiel die automatische Rückgabe einmal kurzfristig nicht funktionierte (wir berichteten), so reagierten die Besucher doch mehrheitlich sehr positiv die neue Bibliothek. Der Einsatz der studentischen Hilfskräfte, die noch bis Ende November bei der Selbstverbuchung der Medien helfen, werde als Service dankbar angenommen.

Gut angelaufen sei das Projekt Bibliotheksscouts. Zwölf Schüler des Elsa Brändström-Gymnasiums werden dafür ausgebildet, Jugendliche für die Bibliothek zu begeistern. Sie werden in den Aufbau des Medienbestands einbezogen, ihre Meinung ist gefragt, wenn es um die Planung von Veranstaltungen für junge Leute geht. „Der Jugendbereich war die schwache Seite der alten Bibliothek“, gibt Kluge-Jindra zu. „Viele unter 18-Jährige haben zwar einen Bibliotheksausweis, kamen aber nicht mehr.“ Das soll sich ändern, auch durch die Trennung von Kinder- und Jugendbibliothek.

„Total toll“, so Kluge-Jindra liefen die Angebote für Kindergärten und Grundschulen. „31 Bibliothekseinführungen, Vorlesen, Bilderbuchkino, Führungen für Erzeherinnen, Erzählstunde für unter Dreijährige“, so die Bilanz der ersten Wochen. Auch die Lesungen für Erwachsene seien gut angekommen. Die Zusammenarbeit von Volkshochschule und Bibliothek funktioniere. Das Online-Portal Digibib (digitale Bibliothek) wird demnächst frei geschaltet und bietet Zugang zu einer Vielfalt von Portalen sowie den Zugriff auf alle Medien.

Das Oberhausener Bibliotheksmodell „mit Beteiligung der Betroffenen und erdacht von Architekten, die etwas von der Materie verstehen“, so Kulturdezernent Apostolos Tsalastras, spricht sich herum. Erstmalig tagt die Regionale Bibliothekskonferenz im Brecht-Haus, Kluge Jindra wurde von einer Architekten-Fachkonferenz nach Stuttgart eingeladen, um das Umbauprojekt vorzustellen.

Noch eine für positive Meldung gab’s bei der ersten Bibliotheksbilanz nach der Wiedereröffnung am 9. September: Ab dem ersten Tag nach den Herbstferien ist das Haus durchgehend von Montag bis Samstag geöffnet, an sechs Tagen in der Woche von 11 bis 19 Uhr. Im Dezember steht eine weitere Wiedereröffnung an: die der schulbibliothekarischen Arbeitsstelle in Osterfeld.