Der befürchtete massive Kundeneinbruch ist der Stadtbibliothek erspart geblieben: Im April 2010 war die Zentralstelle und damit die Bücherei mit dem größten Bestand in unserer Stadt ersatzlos geschlossen worden, weil ihre Räume im Bert-Brecht-Haus saniert werden. Die Oberhausener sind in ihre Stadtteilbibliotheken ausgewichen: In Sterkrade und Osterfeld sind die Ausleihzahlen 2010 um 30 bzw. 44 Prozent gestiegen, die Gesamtzahl aller Ausleihen ist deshalb nur um 7,7 Prozent gesunken. Krasser Einschnitt: Im Vergleich zu 2009 haben rund 81 Prozent weniger Jugendliche die Angebote der Stadtbibliothek genutzt.
Weil die Zentralstelle aus Kostengründen während der Sanierung des Brecht-Hauses nicht umgesiedelt werden konnte, bekamen die Stadtteilbibliotheken zusätzliche Medien und längere Öffnungszeiten. Ausgeliehen wurden dort vor allem Sachbücher und Belletristik. Alternativ kann man Medien derzeit auf der Internetseite der Bibliothek bestellen. „Das nutzt aber kaum jemand, die Menschen wollen lieber in den Bibliotheken stöbern“, sagt Hans-Dietrich Kluge-Jindra, stellvertretender Stadtbibliotheksleiter.
Die Medien aus der Zentralstelle sind aktuell nicht auszuborgen, dafür können dort bereits entliehene Bücher bis zur Neueröffnung im September immer wieder kostenfrei verlängert werden. Jede Folgeleihe zählt als neue, obwohl tatsächlich kein neues Buch ausgeliehen wurde. Das hat sich positiv in die Gesamtbilanz eingerechnet und erklärt zugleich, warum die Zahl der jugendlichen Nutzer 2010 um 81 Prozent zurückgegangen ist: DVDs und Computerspiele sind gebührenpflichtig, sie immer über Monate hinweg auszuleihen, wäre also eine teure Sache geworden.