Oberhausen.. Die Polizei registriert eine erschreckende Häufung brutaler Einbrüche in der Region. Einbrecher töten eine Seniorin in Hagen, in Mülheim wird eine 92-Jährige im Keller eingesperrt. In Oberhausen klingelten Räuber nachts an der Haustür. Die Polizei ermittelt in jede Richtung, warnt Senioren aber vor allem vor Trickdieben.
Raubüberfälle auf Senioren in Mülheim, ein Raubmord an einer Rentnerin in Hagen und jetzt der Überfall auf ein Paar in Oberhausen: die Polizei in der Region registriert aktuell eine erschreckende Häufung brutaler Einbrüche.
Von einem in dieser Art und Weise durchgeführten einmaligen Vorfall spricht gar die Polizei in Oberhausen: Samstagnacht gegen 0.50 Uhr schellen zwei Männer an der Haustür einer Familie an der Weierstraße. Die 53-jährige Frau öffnet und schreit sofort um Hilfe. Dem dadurch wachgewordenen Lebensgefährten (49) gelingt es, die mit Sturmhauben maskierten Einbrecher in die Flucht zu schlagen, einer der zwei Täter gibt auf der Flucht noch Schüsse ab.
Auch wenn es sich hier um ein Paar im mittleren Alter handelt – das gewaltbereite Vorgehen weckt sofort Erinnerungen an die Raubüberfälle auf Senioren in der Nachbarstadt. Erst im Mai war eine 92-Jährige in ihrem Eigenheim in Mülheim von einem Einbrecher gepackt und in den Keller gesperrt worden. Dort wurde die alte Dame später von ihrer Tochter gefunden. Auch hier hatte der Täter – allerdings bereits am Morgen – an der Haustür geschellt und sich unter dem Vorwand, bei ihr telefonieren zu müssen, Zutritt verschafft.
Arglosigkeit schamlos ausgenutzt
Und im Winter war eine 90-Jährige in ihrer Wohnung in Mülheim-Speldorf ebenfalls überfallen, gefesselt und eingesperrt worden. Auch hier hatten die Täter an der Haustür geklingelt und die Arglosigkeit ihres Opfers ausgenutzt. In diesem Fall hatte die Polizei die Täter ausfindig machen können. Sie gehören zu einer Gruppe, die für mehrere Raubüberfälle verantwortlich ist und sitzen bereits in Haft.
Ebenfalls im Mai war auch eine 75-Jährige in Hagen überfallen – und ermordet worden. Die gut situierte Frau lebte seit vielen Jahren allein in der Wohnung im Erdgeschoss. Zuvor war bei ihr bereits mehrfach eingebrochen worden. Die Polizei geht auch diesmal von einem Einbruch aus und davon, dass die Frau die Täter überraschte.
Treibt aktuell also erneut eine Bande ihr Unwesen in der Region? „Davon ist uns nichts bekannt“, sagt Jörg Lindemann von der Polizeibehörde Essen/Mülheim. Allerdings registriere seine Behörde eine auffällige Zunahme von Trickbetrügereien und -diebstählen bei Senioren.
Die Polizei in Oberhausen sieht keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Überfall auf das Paar und den Vorkommnissen in Mülheim und Hagen. Ausschließen kann sie das letztlich aber auch nicht. „Wir stehen am Anfang und ermitteln in jede Richtung“, sagt Polizeisprecherin Monika Friske. Mögliche private Hintergründe müssten ebenfalls durchleuchtet werden.
„Deshalb bitten wir Zeugen noch einmal, sich dringend zu melden“, betont Friske. Hier die Rufnummer: 0208/826-0.