Oberhausen. In Oberhausen wurden 2012 mehr Schwarzfahrer erwischt als im Vorjahr. Die Stadtwerke Oberhausen schätzen den daraus entstandenen Schaden auf rund 440.000 Euro. 1,39 Prozent der Fahrgäste, die kontrolliert wurden, besaßen kein gültiges Fahrticket. Die Stoag will nun entschiedener gegen Schwarzfahrer vorgehen.
In den Bussen und Bahnen in Oberhausen wurden im vergangenen Jahr deutlich mehr Schwarzfahrer erwischt als noch im Vorjahr. Der finanzielle Schaden ist enorm, er wird von den Stadtwerken Oberhausen (Stoag) auf 440.000 Euro geschätzt. Für das Nahverkehrsunternehmen, das aktuell 2,75 Millionen Euro pro Jahr einsparen und damit zur Haushaltskonsolidierung beitragen soll, ist das kein Pappenstiel.
1,39 Prozent der kontrollierten Fahrgäste besaßen im vergangenen Jahr kein gültiges Ticket. 2011 waren es 0,83 Prozent. „Wir haben die Kontrollen verändert. Gerade am Wochenende und in den Abendstunden liegen die Schwerpunkte unserer Mitarbeiter“, erklärt Stoag-Sprecherin Sabine Müller. Ob nun einfach mehr Menschen in Oberhausen Schwarzfahren oder durch verstärkte Kontrollen mehr Fahrgäste ohne Ticket auffallen, könne man dennoch nicht sagen.
Straßenbahnkontrolle schwierig
Eigentlich sah sich das Nahverkehrsunternehmen auf einem guten Weg, die Quote der Schwarzfahrer weiter zu senken. Seitdem im Juli 2010 der elektronisch kontrollierte Vordereinstieg in allen Linien – mit Ausnahme der Straßenbahnlinie 112 – eingeführt wurde, sei der Anteil der Schwarzfahrer von zwei auf unter ein Prozent geschrumpft. Nun hat sich dieser Trend wieder umgekehrt.
„Die Straßenbahnlinie 112 ist schwierig zu kontrollieren, da es dort nicht den Vordereinstieg beim Fahrer gibt.“ Weitere Problembereiche seien stark frequentierte Haltestellen wie der Hauptbahnhof oder die Neue Mitte. „Dort kann es schnell passieren, dass Fahrgäste ohne Ticket im Gedränge hinten einsteigen.“
Anzeige nach drei Verstößen
In Zukunft will die Stoag entschiedener gegen Menschen vorgehen, die kalkuliert ohne gültiges Ticket unterwegs sind. „Bisher ist es so, dass von Leuten, die direkt beim Kontrolleur die 40 Euro bezahlen, keine Personalien aufgenommen werden.“ Das werde nun geändert. „Wir wollen verhindern, dass Leute dieses Risiko kalkuliert eingehen, da sie meinen, mit einer einmaligen Strafe billiger wegzukommen als mit einem Abo“, sagt die Stoag-Sprecherin. „Diesen Personen kann man eine vorsätzliche Leistungserschleichung vorwerfen. Das ist kein Kavaliersdelikt“, so Müller.
Die Praxis, „wer innerhalb eines Jahres drei Mal beim Schwarzfahren erwischt wird, bekommt eine Anzeige“, wird dadurch weiter ausgeweitet. Bereits in der Kriminalitätsstatistik der Polizei Oberhausen für 2012 zeigt sich, dass Stoag und auch die Deutsche Bahn entschiedener gegen Schwarzfahrer vorgehen. So wurden mehr Fahrgäste ohne Ticket wegen einer Beförderungserschleichung angezeigt. Die Fallzahlen stiegen 2012 um 264 auf 1217 Fälle, das ist ein Plus von 27,7 Prozent.