Oberhausen..
Streng religiöse muslimische Familien dürfen auch künftig nicht mit sogenannten Burkinis, Ganzkörperanzügen, als Badekleidung in den öffentlichen Bädern Oberhausens schwimmen gehen.
„Das Burkini-Verbot bleibt aus hygienischen Gründen bis auf eine einzige Ausnahme für Schülerinnen im Schulunterricht in unseren Schwimmbädern bestehen“, sagt Hartmut Schmidt, Geschäftsführer des städtischen Badbetreibers OGM. Würde man Burkinis generell erlauben, so müssten Bademeister kontrollieren, ob deren Trägerinnen alle hygienischen Regeln befolgten: Sie dürften keine Unterwäsche unter dem Burkini tragen, sie müssten vorher geduscht haben und der Burkini dürfte nur aus Polyester und nicht aus Baumwolle sein.
„Solche Kontrollen, die den Intimbereich von Menschen berühren, können wir weder unseren Bademeistern noch unseren Besucherinnen zumuten“, sagte Schmidt.
Unterwäschen-Kontrolle ist Aufgabe der Lehrerin
Allerdings muss die OGM muslimischen Schülerinnen, die am Schwimmunterricht der Schulen aus religiösen Gründen nur mit Burkini teilnehmen wollen und sich sonst verweigern, nach einem Gerichtsurteil den Zugang ins Schwimmbecken erlauben. Der Burkini sei eine gute Möglichkeit, dass muslimische Schülerinnen aus tief religiösen Familien nicht mehr quasi selbstverständlich vom Schwimmunterricht befreit werden, meinten die Richter.
In Abstimmung mit Schuldezernent Reinhard Frind hat die OGM in diesem Schuljahr erlaubt, dass Schülerinnen mit Burkinis aus Polyester im Schulunterricht schwimmen gehen können. Ob die Mädchen darunter keine Unterwäsche tragen oder geduscht haben, soll aber auf keinen Fall der Bademeister selbst überprüfen müssen. „Das ist Aufgabe der Lehrerinnen, das ist nicht unsere Sache“, meint Hartmut Schmidt.
Spießrutenlauf für Burkini-Trägerinnen
Insgesamt gibt es in Oberhausen bisher zwei Mädchen, die auf einen Burkini beim Schulschwimmen pochen. Einer anderen Frau, die in ihrer Freizeit im Burkini in den Aquapark wollte, wurde der Zutritt verweigert.
Frind ist daher überzeugt: „Ich halte das für ein sehr kleines Problem. Ich habe aber sicherzustellen, dass Schulkinder das tun können, was im Lehrplan steht.“
OGM-Chef Schmidt warnt aber: „Die Eltern tun ihren jungen Töchtern mit einer Burkini-Pflicht keinen Gefallen. Das ist für die Mädchen doch ein Spießrutenlauf.“