Bis 2030 wird die Zahl der Hilfebedürftigen in Oberhausen um 40 Prozent steigen.


Knapp 1750 Oberhausener sind nicht mehr in der Lage, selbst für ihre Pflege aufzukommen: Etwa 400 Personen erhalten Hilfe zur ambulanten Pflege, mehr als 1300 Hilfe zur Pflege in stationären Einrichtungen. „Das Risiko, durch Pflegebedürftigkeit in Armut abzurutschen, steigt seit Jahren“, warnt Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbandes VdK. Grund seien unter anderem die steigenden Pflegekosten bei stagnierender Rente. Mascher rechnet damit, dass diese Entwicklung dramatisch zunehmen wird und warnt: „Es ist höchste Zeit zu handeln.“

Schließlich sind immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen: 7647 Oberhausener erhielten nach Angaben des Statistischen Landesamtes Ende 2011 Leistungen der Pflegeversicherung. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung steigt die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um rund 40 Prozent. Damit liegt Oberhausen ganz nahe am NRW-Durchschnitt von 41 Prozent, aber deutlich über dem Zuwachs der Nachbarstädte wie Mülheim an der Ruhr (25%), Essen (23%) oder Duisburg (21%).

Ende 2011 wurden mehr als 4050 aller Pflegebedürftigen zu Hause von Angehörigen betreut; etwa 1650 von ambulanten Pflegediensten. In Pflegeheimen wurden insgesamt rund 1900 Menschen versorgt.

Eine solche vollstationäre Unterbringung kostet für einen Bewohner mit Pflegestufe 3 im Bundesvergleich durchschnittlich 2900 Euro. In Oberhausen aber liegen die Kosten teils deutlich höher: Im Durchschnitt werden 3968,12 Euro für einen Pflegeplatz der Stufe 3 fällig – knapp 3500 im günstigsten, rund 4700 Euro im teuersten Heim. Bewohner mit Pflegestufe 2 (Bundesdurchschnitt: 2439,90 Euro) zahlen in der Stadt zwischen 3000 Euro und 3900 Euro. Wer Pflegestufe 1 (Bundesdurchschnitt: 1997 Euro) hat, muss in Oberhausen mit Kosten zwischen 2525 Euro und 3200 Euro rechnen. Wie auch einige Nachbarstädte liegt Oberhausen damit weit über dem Bundesdurchschnitt – aber innerhalb des Landesschnitts. Denn generell sind in NRW die Kosten für einen Pflegeplatz weit höher als in anderen Bundesländern: Während hier ein Pflegeheimplatz der Pflegestufe 3 monatlich knapp 4000 Euro kostet, muss man in Sachsen rund 2500 Euro zahlen. Die Heimkosten setzen sich grundsätzlich aus Pflegekosten, Unterkunfts- und Verpflegungskosten sowie Investitionskosten zusammen. Letztgenannte kann der Träger dem Bewohner etwa für Um- und Ausbau seines Heimes und die Instandhaltung in Rechnung stellen.

15 Mio Euro Kosten für die Stadt

Die Pflegekassen übernehmen nur einen Teil der Kosten, die für eine Unterbringung in einem Altenheim entstehen. Sie zahlen einen Festbetrag für die eigentliche Pflege, der je nach Pflegestufe zwischen 1023 und 1510 Euro beträgt. Unter dem Strich beträgt der Eigenanteil der Heimbewohner oder ihrer Angehörigen in Oberhausen damit immer noch zwischen 1700 und 2400 Euro. Können Pflegebedürftige die Kosten nicht tragen, springt nach einer Prüfung in der Regel das Sozialamt ein. „Diese Kosten“, erklärt Stadtsprecher Martin Berger, „belasten den Haushalt mit rund 15 Millionen Euro.“