Oberhausen. Projekt „Phänomen O. - Identität im Wandel“ startet mit einer Parade auf der Marktstraße. Kunst und Kultur als moderne Form der Bürgerbeteiligung.
Kreativität und Kultur bringen Schwung in die Innenstadt. Dafür hat sich das Kulturbüro Hilfe von außen geholt, lokale Akteure für die Idee begeistert und jetzt die nötige Finanzspritze bewilligt bekommen. Unter dem Arbeitstitel „Hoffnung 2015“ geht’s am kommenden Samstag, 26. September, los. Eine „Wohnst du hier auch“-Parade wird durch die City ziehen.
Vom Brunnen zum Altmarkt
Alle, die auf der Marktstraße und den umliegenden Straßen wohnen, sind eingeladen, sich an einem bunten und klingenden Umzug zu beteiligen, der von einem rollenden Klavier angeführt wird. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Phoenix-Brunnen, von wo aus es zum Altmarkt geht. Dort werden zwei Künstler aus Utensilien, die die Teilnehmer mitbringen, eine Installation entstehen lassen. „Dass sie bewohnt ist, ist die besondere Qualität der Innenstadt. Ziel ist es, die Bewohner zum Teil des Projektes zu machen“, sagt Kulturdezernent Apostolos Tsalastras.
Das heißt „Phänomen O. – Identitäten im Wandel“ und wird vom Projektbüro „part 3“, Partizipation in Kunst und Kultur geleitet. „Zen-traler Ort ist der Saporishja-Platz“, sagt Projektleiterin Bea Kießlinger. „Dort werden wir zusammen mit den Bewohnern Sitzmöbel bauen, um ein Nachbarschafts-Wohnzimmer entstehen zu lassen. Im November folgt eine Wunschbaumaktion. Bewohner schreiben ihre Wünsche für die Innenstadt auf Karten, die an den Platanen aufgehängt werden. Der dritte Schritt ist eine besondere Stadtteilerkundung. Zum Abschluss planen wir eine Lichtinstallation als Leuchtturm.“ In Schulen, Kitas und Einrichtungen soll zum Mitmachen motiviert werden.
Präsenz zeigt das Projekt im Leerstand Marktstraße 110, wo sich jeder über alle Aktionen informieren kann. Doch das ist noch längst nicht alles: Oberhausen bekommt eine Kreativ-Hochschule. „Wir gründen eine Uni zum Wintersemester“, sagt Stefan Schroer von Kitev, Kunst im Turm. „Studieren“ können Bürger in fünf Seminaren „Themen, die das Quartier betreffen“. Welche das sein werden, entscheide eine Gründungskommission.
„Eine andere Form von Bürgerbeteiligung“
Ein weiteres geplantes Kreativ-Projekt bringt den City-Bewohnern Kunst in die Wohnung: Ähnlich wie im Projekt „Hold the Line“ an einem Wochenende in der Panorama-Galerie und im Kaisergarten erprobt, lassen die Künstler Becker Schmitz und Pascal Bruns bei allen, die es zulassen, Kunstinstallationen entstehen. Die sollen dann fotografiert, dokumentiert und in einer Ausstellung im Bahnhofsturm präsentiert werden.
„Eine andere Form von Bürgerbeteiligung“ nennt Kulturdezernent Tsalastras die Aktionen. „Es geht um eine langfristige Perspektive der Stadtentwicklung“, sagt Stefanie Rogg, Managerin für Kreativ-Quartiere, die vom Europäischen Zentrum für Kreativ-Ökonomie ecce gesponsert werden. Geld kommt auch von NRW, der Stadt und der Bürgerstiftung der Stadtsparkasse.