Oberhausen.
Das Kino gehört schon lange zum Leben dazu. Aber sind Filmpaläste in Zeiten von Blu-ray, Download und Smart-Phone überhaupt noch überlebensfähig? Nachdem jetzt auch noch der Chef der Oberhausener Kurzfilmtage, Lars Henrik Gass, ein Buch schrieb und darin erklärt, das Kino als mentaler, ästhetischer und sozialer Raum ginge verloren, fragte die WAZ nach. Wie ist die Situation in der Lichtburg an der Elsässer Straße? Wie geht es dem Cine-Star am Centro?
Petra Rockenfeller, die Leiterin der Lichtburg, gibt sich optimistisch. „Die erste Hälfte von 2012 war gut und erfolgreich“, sagt sie. In der ersten Hälfte dieses Jahres seien sogar fünf Prozent mehr Besucher gezählt worden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Im Cine-Star hält sich Theaterleiterin Nathalie Schulte-Ostrop zunächst etwas bedeckt: „Konkrete Zahlen geben wir nicht heraus“, sagt sie, um dann aber doch offen zu erklären. „Aber man kann sagen, dass das dritte Kinoquartal nicht vollkommen zufriedenstellend war.“ Das liege besonders am nicht enden wollenden Sommer. Der Sommer ist überhaupt keine günstige Jahreszeit für das Kino. So nennt auch Petra Rockenfeller als gute Kinomonate Oktober, November und Dezember. Auch von den letzten beiden Monaten des Jahres erwartet sie jetzt noch einiges. Weil noch große Filme und Fortsetzungen gezeigt werden.
Aussichten für das vierte Quartal sind positiv
Was die längerfristige Zukunft des Kinos angeht, äußern sich beide Theaterleiterinnen sehr optimistisch. „Kino ist und bleibt ein ganz besonderes Unterhaltungsangebot, denn ein Film wirkt auf der großen Leinwand oder im Gemeinschaftserlebnis vollkommen anders als auf einem Handy-Display oder zu Hause“, ist Schulte-Ostrop überzeugt. Insofern rechnet sie auch weiterhin mit einem breiten Publikum.
Rockenfeller sieht es ähnlich: „Kino ist zeitlos, besonders, weil man da nicht reinzappt, sondern sich bewusst dazu entscheidet, zwei Stunden ins Kino zu gehen.“ Für die Chefin der Lichtburg steht außerdem fest: „Kinos, die Leidenschaft haben, werden weiter bestehen.“ Als Erfolgsrezept für die Lichtburg sieht sie momentan eine Mischung aus anspruchsvollerem Mainstream.
Blieb der Sommer für das Cine- Star auch hinter den Erwartungen zurück, schätzt Schulte-Ostrop die Aussichten für das vierte Quartal als besonders positiv ein. „Zum einen ist der Wetterumschwung da, zum anderen startet eine Fülle an interessanten Filmen.“ Auch für Kinder ist wieder einiges dabei. Kinder- und Jugendfilme sind eine Selbstverständlichkeit, befinden beide Theaterleiterinnen. „Für Kinder ist es in Oberhausen normal, dass es Kinos gibt“, sagt Rockenfeller. „Gut gemachte Filme in diesem Segment finden auch ihr Publikum“, weiß Schulte-Ostrop.